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die kreativen Problemlöser  | Impressum s. Extraseite - kreastanke@gmx.de

Die Seite "Glossar" wird vorläufig nicht ausgebaut zu Gunsten der Thematik "Kreativität und Digitalisierung" abgekürzt "Kreativität+Computer". Die Umwidmung dieser Seite zu  "Kreativität+Computer" erfolgt aus kollegialer Unterstützug für die z. z.  gestörte Website www.kreativiität4punkt0.de.

Zum Inhalt:

1 • Sie beginnt mit dem Seite orientierenden Beitrag: "Ausagen zur Kreativität" vom 27.09.2019.

2 • Danach ordnet sich der Beitrag "Gibt's in 30 Jahren noch Patente?" vom Gastautor  Herrn Weissfloh  vom 16.09.2019

3.• Es folgt: Der Beitrag von der 25. Leibniz-Konferenz Nov. 2019 zum Thema "Kreativität4.0" Vermittlungsminimum zum Vorgehen (Gestalten; als Basis) für eine 'Kreativität der Zukunft' ('Kreativität 4.0') vom Feb. 2020.

4 • Das Anliegen dieser Seite trifft besonders der neueste Beitrag vom April 2021 zum Thema: "Kreativität & Computer und der "kreative Kick" von Klaus Stanke und Peter Koch.

 Selbstverständlich gehört auch ein Auftaktbild zu dieser Seite - wie uns Kahnemann (s. dort) lehrte. Unser Mitstreiter und künstlerische Bildautor Kurt Peter Hofmann (www. seehecht.de) stellte uns 

dafür ein Bild zur verfügung, was vom Autor "Horizont, aber weiter!" betitelt ist, und eine Aussage zu "Zukunft mit Computer und Kreativität" herstellen kann. 

Aussagen zur Kreativität, insbesondere ihrer „Computer“-Zukunft

07.09.2019

Werden die Computer die menschliche Leistung bezüglich der Kreativität topen?     Können damit Hinweise auf ihre Zukunft - die der Kreativität - abgeleitet werden? 

1. Vorweg einige Definitionen zu „Kreativität“:

Die WIKIPEDIA schreibt unter dem Stichwort Kreativität (Stand 02.09.2019):

„Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist. Darüber hinaus gibt es verschiedene Ansätze, was Kreativität im Einzelnen auszeichnet und wie sie entsteht.

Das Wort Kreativität bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem die Eigenschaft [besser wäre der Begriff „Fähigkeit“] eines Menschen, schöpferisch oder gestalterisch tätig zu sein. Daher ist fälschlicherweise die Vorstellung verbreitet, dass Kreativität nur mit Berufen oder Tätigkeiten aus den Bereichen der bildenden Kunst und der darstellenden Kunst verbunden sei (art bias).

Es wird zwischen alltäglicher (small c) und außergewöhnlicher (Big C) Kreativität unterschieden. Außergewöhnliche Kreativität ist die herausragende (meist objektive) Kreativität wie auf der Ebene der Genies. Alltägliche Kreativität ist die (meist subjektive) Kreativität, die sich bei den meisten Menschen beobachten lässt, wie das Umgestalten eines Gartens oder das Improvisieren beim Kochen. Dabei existieren viele Übergänge von alltäglicher und außergewöhnlicher Kreativität. Beide entwickeln sich in einem Zusammenspiel von Begabungen, Wissen, Können, intrinsischer Motivation, Persönlichkeits-eigenschaften und unterstützenden Umgebungsbedingungen. “[die zitierten Quellenangaben im Text siehe bei WIKIPEDIA]

Weiter in der WIKIPEDIA: „Definitionen von Kreativität

Dorsch kam noch 1994 (wie andere Forscher auch) zu dem Schluss, dass Kreativität kein scharf eingrenzbarer Begriff sei, dass sie also Raum zur Spekulation biete. Inzwischen ist jedoch seit Anfang der 2000er Jahre die oben genannte Definition die Standarddefinition von Kreativität. Darüber hinaus gibt es viele Abwandlungen von dieser Definition. Zum Beispiel wurde auch vorgeschlagen sich nur auf das Kriterium der Neuheit/Originalität zu beschränken. Das wurde jedoch kritisiert, da damit jede noch nicht da gewesene bizarre Handlung oder Äußerung schon als kreativ bezeichnet werden müsste.

Eine andere Definition bezieht die Standarddefinition auf den kreativen Prozess: Der Kognitions-psychologe Joy Paul Guilford bezeichnete als kreativ jede neue, noch nicht da gewesene, von wenigen Menschen gedachte und effektive Methode, ein Problem zu lösen beziehungsweise die Miteinbeziehung von Faktoren wie Problemsensitivität, Ideenflüssigkeit, Flexibilität und Originalität. Demzufolge wäre Kreativität die zeitnahe Lösung (Flexibilität) für ein Problem mit ungewöhnlichen, vorher nicht gedachten Mitteln (Originalität) und mehreren Möglichkeiten der Problemlösung (Ideenflüssigkeit), die für das Individuum vor der Problemlösung in irgendeiner Weise nicht denkbar ist (Problemsensitivität). [Anmerkung: Diese Definition der Kreativität ist sicher eine von vielen. Der dort gewählte Begriff ‚Methode’ für kreativ trifft u. M. nicht genügend zu, besser wäre evtl. ‚Lösung für ein Problem’ – also ergebnisorientiert. Hätte der prozessuale Aspekt betont werden sollen – was sicher nicht so zutreffend ist – sollten die neutraleren Begriffe wie ‚Art’ oder ‚Vorgehensweise’ den doch strenger besetzten Begriff 'Methode' besser ersetzen. Denn erst nach Abschluss des kreativen Prozesses – wenn es richtig ist, dass ein kreatives Ergebnis als solches erst eingeschätzt werden kann, wenn es (mindestens in groben Zügen) vorliegt - kann hinreichend beurteilt werden, ob das Ergebnis tatsächlich im benannten Sinne kreativ sei. Als weiteres Bedenken gegen den verwendeten Begriff ‚Methode’ kommt hinzu, dass ‚Methode’ doch den Vorzug gegenüber den möglichen Lösungen hat, das Invariante, das Allgemeine, das für viele Anwenderfälle Nutzbare zu sein. Der Stein des Weisen wäre z. B. dann eine solche universelle Methode. Da aber keiner – auch nicht „wenige Menschen“ - über eine Methode (quasi gepachtet) verfügen (und verfügen werden), deren Anwendung zulässt, (alles oder viele) Probleme kreativ zu lösen, erscheint diese Konkretisierung als nötig. Vielleicht hat hier die künstlerisch-musische Kreativität einen Hintergrund geliefert, denn wenn wirklich jedes Bild von Picasso kreativ sei, dann könnte seine Malmethode tatsächlich die kreative Methode sein. Bei problemlösender Kreativität in Wissenschaft und Technik erscheint eine Methode - selbst bei Patentinhabern mit Tausenden Patenten - nicht real, deren methodische Anwendung zu kreativen Ergebnissen führt, und trifft auch praktisch nicht zu.]

Auch Wissenschaftler wie Stein (1953), John E. Drevdahl (1956) und Edward de Bono (1957) versuchten, Kreativität zu definieren, um sie messbar zu machen. De Bono prägte unter anderem den Begriff des lateral thinking, der als Querdenken in die deutsche Umgangssprache Einzug hielt. 1962 versuchten Getzel und Jackson, Kriterien festzulegen, die den kreativen Menschen als solchen erkennbar machen sollten. Dabei legten sie vier Hauptmerkmale fest, die sie als kreative, intelligente, moralische und psychologische Fähigkeiten bezeichneten. Weitere Definitionen stammen von D. W. MacKinnon (1962) und F. Barron (1965). Dabei definierte McKinnon Kreativität als eine Idee, die neu ist und gleichzeitig selten von mehreren Menschen gedacht wird, die zu verwirklichen ist und die der Verbesserung oder der Veränderung dient.“ [Die zitierten Quellenangaben im Text siehe bei WIKIPEDIA]

In www.problemlösendekreativität.de befassen wir uns auch mit dem Begriff Kreativität:

„Was ‚kreativ’ ist, zeigt erst das Resultat!

Kreativität ist ein so ähnlich komplizierter Begriff wie „Gesundheit“. Gesundheit ist Abwesenheit von Krankheit. Aber was ist Krankheit? Für den einen etwas Unwohlsein, für den anderen Grund, eine Woche zu fehlen. Nur für die Krankenkasse, die Steuer, das Arbeitsamt u. ä. Einrichtungen gibt es starre Regeln. Die Menschen leben damit, dass sie im Kern, im Schwerpunkt des breiten Begriffs wissen, was Gesundheit ist. Und genau so reicht diese Vergleichserklärung für den Begriff ‚Kreativität’. Wir beschreiben deren Kern „durch das Ergebnis eines kreativen Prozesses, Neues hervorgebracht zu haben“. Eigentlich wissen wir somit erst hinterher, ob ein kreativer Prozess vorlag. Das genügt doch auch, denn oft ist schon die Absicht löblich!“ stellt [St 1, S.17] fest.“

Kreativität kann praktikabel so beschrieben werden [St 1, S.17]: „... sollte ... versucht werden zu klären, was Kreativität eigentlich ist. Man kann sie auch mit Schöpfertum bezeichnen. Dieser deut­sche Begriff bezieht vorteilhafterweise deutlicher den Mensch als Hervorbringer des Schöpferischen ein (aber wird z. B. in der Religion anders gebraucht und der Schöpfertumsbegriff ist auch darüber hinaus deutlich breiter in der Verwendung als Kreativität). Fremdworte – wie Kreativität – sind allerdings modern und lassen sich besser „einsortieren“, so z. B. von der kirchlichen Verwendung des Begriffs abgrenzen.

Kreativität kennzeichnet die Fähigkeit des Menschen, Neues, in gleicher Eigenart noch nicht Dagewesenes, hervorzubringen.

Eigentlich könnte noch ergänzt werden: „was besser sei“. Aber was ist „besser“? Wer bestimmt das? Schon damit könnte der Definitionsstreit losgehen. Hinzu kommt z. B.: wenn etwas nachempfunden oder nacherfunden wird, ohne dass es dem so ‚Kreativen’ vorher bekannt war, dann liegt doch die gleiche schöpferische Leistung vor, oder? Wenigstens subjektiv (bezogen auf das Individuum), objektiv wohl nicht (bezogen auf das Wissens-, Fähigkeits- und Denkvermögen der Gesellschaft; bei einem Kunstwerk schon gar nicht). Aber was ist objektiv, wer bestimmt das?"

Es lassen sich je nach Autor viele weitere Begriffsfestlegungen oder Vorschläge finden. Die ideale Fassung ist bisher offensichtlich nicht dabei, auf die sich alle einigen könnten. Für den praktischen Prozess erscheint eine nach allem und allen abgestimmte Definition nicht als unbedingt nötig, wenn im Kern erfasst wird, was unter Kreativität zu verstehen ist.

Allerdings gibt Zobel [Z 2] aus seinem sehr breiten Fundus von Büchern zur Kreativität [s. Litera­turliste oder einfach www.dietmar-zobel.de] eine knappe, aber gut treffende Definition der Krea­tivität an, die das Phänomen anspruchsvoller Kreativität trifft:

„Kreativität ist die Fähigkeit, aus Gegebenem ungewöhnliche Schlüsse zu ziehen und Ungewöhnliches schaffen zu können.“

Er erläutert dazu weiter: Das „Gegebene“ ist das jedermann verfügbare Assoziationsmaterial; es sind so zu sagen die „Bauelemente unserer Wirklichkeit“. Dazu gehört das konventionelle Wissen, die uns bekannten Stoffe und Objekte aller Art, unsere Kenntnisse von Energien, Verfahren, Vorrichtungen, die theoretischen Grundlagen bekannter Prozesse einschließlich der informatio-nellen u. a. m.

Mit dieser Definition soll der kurze Exkurs zu „Kreativität“ abgeschlossen werden. Er klärt etwas zur Kreativität auf und macht deutlich, der ‚Stein des Weisen’ ist für eine Definition nicht nötig. Es reiche durchaus, sich mit diesen ausgewählten Aspekten identifizieren zu können, um auf dieser Basis sich dann den anderen Kategorien der Kreativität zu wenden zu können.

2. Zum Problem „Kreativität“

Kreativ ist die Art und Weise, wie vorgegangen wird, um etwas Neues zu schaffen - exakter: wie vorgegangen wurde, wenn etwas Neues geschaffen werden sollte und das auch wurde. Es kann aber erst hinterher vom Resultat aus eingeschätzt werden, ob ein kreatives Ergebnis erzielt wurde.

Es ist im Konkreten nicht schaffbar, mit einem determinierten Plan ein kreatives Ergebnis sicher zu erreichen. Natürlich kann auch ohne Plan, z.B. durch Zufall, „Eingebung“- was das auch immer sei – oder Fantasie ein kreatives Ergebnis entstehen. Diese Art ist allerdings einer systematischen Vorgehensweise nicht zugänglich – und wegen der fehlenden Wiederholbarkeit mit endlichem Aufwand damit hier nicht nutzbar. Zur Erhöhung/Steigerung der Anzahl kreativer Ergebnisse ist nicht nur ein Weg nötig, der dabei hilft, (mehr) kreative Leistungen zu erzielen, es muss auch beim Umfeld, bei der Motivation, bei den Anreizen, der Teamarbeit und Gestaltung der Arbeit des Kreativen Erhebliches noch geleistet werden.

Es wird ein bedeutendes Mehr an Kreativität gebraucht.

Bisher wird durch die verschiedensten Vorgehensweisen, Empfehlungen (gar Regeln) und Methoden i. d. R. der Wirkungsgrad der Arbeit - denken, entwerfen, suchen, berechnen, probieren, testen, … - des/der mit dem Erzielen eines kreativen Ergebnis Befassten erhöht bzw. soll erhöht werden. Dabei sind die verschiedenen Vorgehensweisen und Methoden mehr oder weniger nahe zum kreativen Leisten, ohne es - selbst mit den erfolgreichsten - zu determinieren oder wenigstens nachvollziehbar dokumentieren zu können, obwohl seit über 2000 Jahren Anstrengungen in dieser Richtung verlaufen.

Offensichtlich sind u. a. die Originalität und Spezifik echt kreativer Ergebnisse außer-gewöhnlicher Kreativität - um die geht es hier und zwar auf dem Gebiet von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft, weniger um künstlerische Kreativität oder gar um Alltagskreativität – auch die Gründe, dass diese zu einmaligen Ergebnissen hohen Niveaus führenden Vorgänge nicht beobachtbar und damit nicht nachvollziehbar beschreibbar sind. Das verhindert wohl die nachvollziehbare Erfassung dieses Schrittes grundsätzlich. Der „kreative Schluss“ ist offensichtlich selbst dem jeweiligen Kreativitäts-Autor in einer Mischung von „Funktionieren des Wechselspiel von System 1 und 2“ nach Kahneman [Ka 1]nicht genügend zugänglich, um ihn gut erfassen zu können.

Das Zusammenwirken dieser Systeme erklärt evtl. dieses Phänomen. Dazu sei etwas ausgeholt: Aus der Rezension zu [Ka1] in www.problemlösendekreativität.de :

System 1 (das schnelle Denken) hat die angeborene Fähigkeit … unsere Umwelt wahrzunehmen, auf Gefahren schnell zu reagieren, Verluste zu vermeiden, ... unsere Aufmerksamkeit durch Aktivierung von System 2 (das langsame Denken) zu wecken - und durch langes Üben automatisierte Routinen auszubilden. Es kann Assoziationen zwischen Vorstellungen bilden, kann lesen und Nuancen sozialer Situationen verstehen.

Das Wissen ist im Gedächtnis gespeichert und wird ohne Intension und ohne Anstrengung abgerufen. Das System 1 arbeitet automatisch ohne uns bewusst zu sein.

„Das unwillkürliche System 1... erzeugt erstaunlich komplexe Muster von Vorstellungen, aber nur das langsamere System 2 kann in einer geordneten Folge von Schritten Gedanken konstruieren.“ [S. 33] „System 1 arbeitet automatisch und schnell, weitgehend mühelos und ohne willentliche Anstrengung.“.„System 2 lenkt die Aufmerksamkeit auf die anstrengenden mentalen Aktivitäten, ... darunter auch komplexe Berechnungen ...

Wenn wir an uns selbst denken, identifizieren wir uns mit System 2., dem bewussten, logisch denkenden Selbst, das Überzeugungen hat, Entscheidungen trifft und sein Denken und Handeln bewusst kontrolliert“ [S. 33].

System 2 kann die Kontrolle übernehmen, indem es ungezügelte Impuls und Assoziationen von System 1 verwirft oder hervorhebt (als bedeutsam erkennt!) System 2 erfordert Aufmerksamkeit für seine Aktivität. Ist die gestört oder ist es überlastet, entstehen Fehler (Es gibt ein Aufmerksamkeitsbudget! „Die intensive Konzentration auf eine Aufgabe kann Menschen blind für Stimuli machen, die normalerweise die Aufmerksamkeit erregen“ [S.36]).“ …

System 1 und 2 sind immer aktiv; System 2 normalerweise im Modus geringer Anstrengung mit nur einer Teilkapazität. System 1 liefert Vorschläge für System 2, Muster, Eindrücke, Intensionen, Absichten und Gefühle. Unterstützt System 2 diese Eindrücke und Intensionen werden sie zu Überzeugungen und willentlich gesteuerten Handlungen. System 2 kann logisch denken und so Vorschläge von System 1 überprüfen, was es aber nicht immer tut [„ist faul“ s .S. 61 f.], sondern der intuitiven Aussage von System 1 „vertraut“.

Normal akzeptiert System 2 alle Vorschläge von System 1. Gerät System 1 in Schwierig-keiten, fordert es von System 2 eine genauere Verarbeitung an, die das Problem möglicherweise lösen könne. System 2 wird auch mobilisiert, wenn es gegen das Weltmodell von System 1 verstößt [S. 38] z. B., wenn es „hüpfende Lampen“ sieht! Überraschung aktiviert Aufmerksamkeit und damit System 2. Dieses ist auch für die ständige Überwachung des Verhaltens zuständig, also dass man höflich bleibt, auch wenn man Wut hat.

„...der größte Teil dessen , was Sie (Ihr System 2) denken und tun, geht aus System 1 hervor, aber System 2 übernimmt, sobald es schwierig wird, und es hat normalerweise das letzte Wort.

Die Arbeitsteilung zwischen System 1 und System 2 ist höchst effizient: Sie minimiert den Aufwand und optimiert die Leistung. Diese Reglung funktioniert meistens gut, weil System 1 im Allgemeinen höchst zuverlässig arbeitet: seine Modelle vertrauter Situationen sind richtig, seine kurzfristigen Vorhersagen sind in der Regel ebenfalls zutreffend, und seine anfänglichen Reaktionen auf Herausforderungen sind prompt und im Allgemeinen angemessen. Die Leistungsfähigkeit von System 1 wird jedoch durch kognitive Verzerrungen beeinträchtigt, systematische Fehler, für die es unter spezifischen Umständen in hohem Maße anfällig ist“ [38]. So unterliegt es Täuschungen, Illusionen, dem Einfluss von Priming, der Wiederholung u. a.

System 1 verfügt über die nicht willentlich herbei geführte Assoziationsmaschine, die die zu einem Kontext bei uns im Gedächtnis vorhandene Vorstellungen aufruft, von denen uns dabei nur ein Bruchteil bewusst wird, aber zu dem Kontext potentielle Antworten bereitstellen kann.

Damit kann geschlussfolgert werden, die zur Auswahl für System 2 stehenden „Muster“ sind unwillkürlich entstanden.

Nur System 2 ist uns willentlich zugänglich. System 1 arbeitet automatisch, kann nicht abgeschaltet werden und ist unwahrscheinlich schnell. Z. B.: Sie öffnen die Augen und das 2-D-Bild Ihres Augenhintergrundes wird vom System 1 sofort in ein 3-D-Bild des betrachteten Raumes umgewandelt, wo jedes Objekt seinen Platz mit allen Raumbe-ziehungen hat (vor-, über-, neben-, nacheinander, ...), jedes zugleich als bekanntes/ unbekanntes Objekt konkret identifiziert wird und noch eine Einschätzung der Raumsituation (normal, verschmutzt) mit Handlungsempfehlung („alles ok“) gegeben wird. Das ist „das, was wir normalerweise Sehen und intuitives Denken nennen.“[31]

Es kann wieder geschlussfolgert werden: Während das System 1 rasend schnell viele Muster entwirft, auch unsinnige bis evtl. kreative, muss das System 2 die Beurteilung dazu übernehmen und mit seinem Mittels auswählen und so erkennen, was als kreatives durchgehen könnte.

Als Ergänzung hier schon der Bezug zu Kreativitätstechniken, die sowohl System 1 (Anregung für Musterentwurf, ...) als auch 2 (Mittel zur Auswahl geeigneter Muster z.B. durch Präzisierung der Anforderungen an eine Aufgabenstellung, u. a.)unterstützen können:

Interessant für die Anwendung der Kreativitätstechniken ist die Aussage S. 50 ausgehend von dem allgemeingültigen Gesetz des geringsten Aufwandes für kognitive wie auch für physische Anstrengungen: „Je mehr Geschick man bei der Lösung einer Aufgabe entwickelt, umso weniger Energie muss man für sie aufwenden. ... dass sich das mit einer Handlung verbundene Aufmerksamkeitsmuster mit der Fertigkeit verändert, ... Begabung hat ähnliche Wirkungen. Hochintelligente Menschen lösen die gleichen Probleme müheloser ...[S. 50]. Das spricht für die konsequente Nutzung von Kreativitätstechniken, die ein „optimiertes Geschick“ für Lösung der jeweiligen Aufgabe anbieten!“ [Quellen zu Kahneman siehe bei www.problemlösendekreativität.de]

Dieses Zusammenwirken ist offensichtlich für den Menschen sehr vorteilhaft, aber für die Aufklärung des kreativen Schlusses, das Erfassen des kreativen Kerns ein bedeutendes Hinderns, an dem sich auch die Digitalisierung die Zähne /Bits ausbeißen wird, wenn o. g. gilt: “System 1 liefert Vorschläge für System 2, Eindrücke, Intensionen, Absichten und Gefühle. Unterstützt System 2 diese Eindrücke und Intensionen werden sie zu Überzeugungen.“ Danach wäre die Quelle einer kreativen Idee im schnellen System 1 angesiedelt, das uns willentlich nicht zugänglich ist, und sie braucht zum Erkennen das Zusammenspiel mit System 2“.

Daraus ließe sich der Schluss ziehen, für den Computer ist ein anderes Vorgehen als das über die Simulation des in unserem Kopf Ablaufenden nötig. Ein weiterer Schluss: ein tatsächlich integriertes Zusammenwirken erscheint unwahrscheinlich.

Kreativität, Kreativsein sollte eher als Eigenschaft des Ergebnisses eines speziellen Arbeits- bzw. Denkprozesses gesehen werden- wie z. B. die Farbe „gelb“. Nicht als etwas Gegenständliches oder als Verfahrenselement, nach dem man im kreativen Prozess suchen kann und wenn man es hat, für die Maschine oder andere Menschen programmieren könnte. Es entsteht eigentlich ja – siehe oben – erst im Nachgang, also später, wenn es als außergewöhnliche oder wenigstens bedeutende Eigenschaft des/der zustande gekommenen Ansatzes oder Lösung begriffen und dann so dokumentiert wird.

Kreative Leistung, wie sie entsteht, wie vorzugehen ist, … ist für deren Kernprozess, das Erkennen des Kreativen an der Lösungsidee nicht fassbar zu beschreiben, zu belegen, zu begründen und damit für Nachvollzug/Wiederanwendung bei anderen Problemlagen zu nutzen. Allerdings sind einige Bedingungen, Umstände und Hilfen angebbar, die erfahrungsgemäß das Erzeugen kreativer Leistungen fördern. Und das ist doch schon was (siehe bei 3.).

Es ist sicher einfach, eine (neue) Variante zu einer Lösung zu erzeugen – das wird z. B. oft bei Brainstorming u. a. angeblichen „Kreativitätstechniken“ schnell gemacht - aber ob eine solche Variante eine kreative Lösung sei, erfordert die Erkenntnis ihrer tatsäch-lichen Kreativität. Wie dieses Erkennen funktioniert, ist bisher nicht erfasst – trotz vieler Arbeiten unterschiedlicher Autoren seit Jahrtausenden. Es drängt sich der Gedanke auf, dass es allgemein nicht beschreibbar sei, selbst wenn es für einen konkreten Fall gelänge - vgl. die o. g. Aussagen zu System 1 und 2.

Damit hätte die Übertragung dieses Erkenntnisvorgangs an einen Computer keine reale Chance. Und ohne diese Erkenntnis („ich[wir/sie] habe[haben/hat] es!!“) hat eine kreative Lösung - z.B. durch den Lullus’schen Drehstab [eine Einrichtung, die mit beliebig vielen Scheiben versehen ist, wobei jede Scheibe mit dem Alphabet, den Zahlen 0-9 und den wichtigsten Zeichen +, -, > ... versehen ist. Durch Drehen der aneinander gefügten Scheiben kann oben eine „Zeile“ gelesen werden, die einen sinnvollen Satz ergibt oder einfach Unsinn ist] oder eben durch eine moderne IT-Maschine generiert - keine Chance, eine solche kreative Leistung zu werden. Was nutzt die Aussage (mit nur 6 Scheiben erreichbar!): E= m x c2, wenn man es nur als Folge auf dem Lullus’schen Stab sieht und keiner seine Bedeutung erkennt.

Nebenbei: sicher wäre es für die Menschheit gut, wenn Computer auch in Zukunft nicht erkennen könnten.

Noch zwei Ergänzungen können beim Beurteilen der Chancen genutzt werden, dem Computer zu „Kreativität“ zu verhelfen. Zobel [ Z 5, neue Auflage] behandelt in " Kreatives Arbeiten" einleitend den Unterschied von Intelligenz und Kreativität, wobei Kreativität einfach ein anderes, höheres Level erfordert - auch wenn es keine einheitliche Auffassungen in der Literatur zu diesen Termini gibt. Unter Intelligenz kann im Minimum die Fähigkeit zur Informationsverarbeitung mindesten für logische Erfordernisse verstanden werden. Dass das in gewissen Maße dem Computer auch möglich werden kann, ist erwartbar, erfasst aber eben nicht das kreative Arbeiten, was an den Menschen gebunden bleibt und eine neue höhere Qualitätsstufe darstellt zurecht z.B. durch ein Patent manifestiert.

Dass unser Gehirn bezüglich Kreativität vom Computer nicht ersetzt werden wird, erklärt auch eine Betrachtung der Arbeitsweise unseres Gehirn beim kreativen Arbeiten: Es funktioniert aus dem Zusammenwirken von Nervenzellen (quasi den elementarsten Speicherelementen) und den Verbindungen mit anderen Nervenzellen zum Aufbau von komplexeren Speichern (Mustern). Die gigantische Anzahl von Nervenzellen von 80 Mdr. [Beck ... 2016] pro Gehirn erscheint für Rechnern hinsichtlich der Anzahl Speicherplätze (irgendwann) nach vollziehbar zu sein. Aber jede Nervenzelle ist mit ca. 104 Verbindungen mit anderen Nervenzellen verknüpft, wobei diese Verbindungen nicht nur 0 und 1 realisieren können, sondern auch Zwischenschritte, die von anderen Mustern (Gefühlen, Fakten, ....) abhängen können, variieren, ... . Erst diese Verknüpfung (Muster) sind Basis für die Informationen im Gehirn. Diese mögliche Verbindungsmenge und Vielfalt durch Programme zu simulieren, und die entstandenen Muster dann auf kreative Lösungen zu bewerten, ergibt solche irrwitzige Zahlen, dass eine technische Realisierung unwahrscheinlich wird, weil z. B. für eine technische Realisierung nicht genügend Atome vorhanden sein dürften.

 3. Förderlich für „Kreativität“

Statt sich zuviel Gedanken zu machen, ob der Kern kreativer Leistungen irgendwann dem Computer zugänglich wird - was wohl eher eine Gefahr als ein Nutzen für die Menschen sein könnte -, wäre es nötig, die Bedingungen für den kreativ tätigen Mensch drastisch zu verbessern.

Da kann viel aufgezählt werden. Grundsätzlich muss aber mehr und direkter das Kreativitätsthema in der Ausbildung verankert, die Kreativitätsförderung gesellschaft-liches Anliegen und die „negative Seite“ der Kreativität (s. u.) beachtet und Kreativität so ähnlich propagiert werden, wie es jetzt (furchtbar übertrieben) mit der Klimathematik geschieht. Aber was tatsächlich Kreativitätstechniken sind, wie Gedankensprünge wirken, welche Bedeutung der Widerspruch für die kreative Lösung hat, wie nötig Analysen der kreativen Aufgabe sind, was z. B. Bionik, Umkehrschluss (Altshuller) und Verfremdung können, welche Rolle Suchfelder und Speicher spielen, was Trial and error leistet, … müssen schon Allgemeingut werden, wenn Deutschland den nötigen großen Schritt zur Veränderung macht.

Wenn die Bevölkerung zum „positiv sehen“ des Schulschwänzen für’s Klima mobilisiert wird, wird schnell übersehen, das China jetzt die 1 300 000 Patentanmeldungen/a über schritten hat (durchaus hochwertige!), also ca.30 x mehr als Deutschland mit mehr als. 40000/a. China habe ja auch viel mehr Einwohner! Stimmt und im Schnitt meldet jeder Chinese doppelt soviel Patente/a an wie die Deutschen!

Aber vielleicht „retten“ die anderen mit ihren Leistungen und intensiver Ausbildung dann die Welt für uns?

Die geniale Erkenntnis Altshuller’s, das nur wenige Dutzend Prinzipien Millionen Patente unterschiedlichster Art ermöglichen, ist doch auch eine Hoffung, dass das Gebiet der Kreativitätsförderung nicht unendlich ausfasert, sondern besser und zielgerichtet gefördert werden kann.

4. Die „dunkle/negative“ Seite von Kreativität

Eigentlich ist „kreativ“ positiv besetzt. Das rührt wohl von der künstlerischen Kreativität und in der Jetztzeit von der „Kreativwirtschaft“ her. Ein Bild von der „blauen Blume“ oder ein schön gebundener Blumenstrauß einer Blumenbinderin strahlen doch nur Schönheit oder andere positiv besetzte Gefühle aus. Sollen sie ja.

Das ist im Bereich der problemlösenden Kreativität, ja oft schon in der Alltagkreativität etwas anders. Da ist schon die „kreative Ausbeute“ oft ein Grund zum Verzweifeln oder Aufgeben. Noch mehr aber i. d. R. die kreative Leistung – die Innovation - selbst, denn eine neue Lösung z.B. ein Patent – wenn es denn endlich erreicht würde - bedeutet, was bisher richtig, der letzte Stand war, gilt nicht mehr, das Neue stellt das bisherige i. d. R. in Frage, bezeichnet es als Überholt, als weniger gut, will es ablösen. Aber das Bisherige hat auch Besitzstände, Anhänger, Privilegien und Positionen, die nicht so einfach aufgegeben werden, werden können oder mit allen - auch unfairen Mittel – verteidigt werden werden. Dabei hat das Bisherige meist gut gebaute Schützengräben und nicht wenig Verbündete.

Da wird deutlich, Kreativität ist gar nicht immer und überall erwünscht und wird auch „tot“ gemacht (Ideenkiller z. B. ). Nicht nur den Kindern wird beigebracht, „Du sollst nicht widersprechen!“ Dabei ist der Widerspruch ein kreatives Element, ein potentieller Anstoß zur Veränderung. In [St 1, S.213], dem Buch zu und über Kreativitätstechniken, ist extra ein Abschnitt aufgenommen worden mit dem Thema „Eristik, die Kunst im Dialog „Recht“ zu behalten“- [zurückgehend auf Schoppenhauer] und seine 35 Kunstgriffe, um die Durchsetzungsfähigkeit des Erfinders zu stützen, was leider sehr oft nötig ist. Das ist aber auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Denn manche bedeutende Erfindungen können stark ins Unternehmen eingreifen und dabei auch Positionen gefährden. Da weicht so mancher Konzern (mindestens sein Management) lieber aus, und macht vorsichtshalber nicht allzu viel für Kreativität im Konzern. Es ist doch viel sicherer, einen Newcomer zu beobachten, und wenn er sich durchgestrampelt hat, ihn aufzukaufen. Das ist man auf der sicheren Seite.

Umfassend hat sich zu diesem Fragen Heister [He1] geäußert, der hier zitiert werden soll, weil seine Analyse einfach umfassend und zugleich treffend ist.

Leider muss Heister bestätigt werden, wenn er feststellt, dass in Deutschland eine gewisse technikfeindliche Einstellung vorzufinden und es nicht leicht ist, der problem-lösenden Kreativität „... wenigstens öffentliche Akzeptanz zu verschaffen. ... Ähnliche Erscheinungen zeigen sich im Bereich der öffentlichen Meinungsbildung. ... Das öffentliche Ansehen des kreativen Problemlöser muss dringend zum Positiven verändert werden.“

Es ist das Verdienst von Heister hier eine umfassende, wenn auch deprimierende Analyse vorgelegt zu haben, dabei auch auf die Wirtschaft und ihre oben angedeuteten Hemmnisse für die Kreativitätsentfaltung eingeht, und 60 (!) ernsthafte Komplexe benennt, die dringlich (2013) eine Veränderung benötigen. Der Stand der Patente von Deutschland und China wurde benannt, um eine Einordnung der Leistungsfähigkeit zu demonstrieren. Die Anzahl der deutschen Patente blieb in der gleichen absoluten Größenordnung seit Jahren, die der Chinesen stieg expotentiell!

Es ist schon anerkennenswert von Heister konzentriert beschrieben zu bekommen, welche Hemmnisse die Kreativität [hier immer die in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft] in der Gesellschaft und bei ihrem komplizierten und langwierigen Prozess bis zum Nützlichwerden erfährt. Diese Hemmnisse resultieren durchaus aus den inhaltlichen Problemen des Schaffens einer kreativen Leistung/Innovation, aber auch aus der dunklen oder schwierigen Seite der Kreativität, die Bestehendes als überholt/falsch/uneffektiv erklärt, und damit nicht überall beliebt ist.

Aber das beschrieben zu bekommen ist verdienstvoll, weil aus dem Erkennen der Missstände Veränderungswille erwachsen könnte. Das betrifft nicht nur das Konfliktpo-tential einer neuen Lösung, das sehr partielle Ansehen des Erfinders, die Hindernisse beim Rechtsschutz, die geforderten Fähigkeit, für seine Lösung zu werben und zu überzeugen, das Beschaffen der finanziellen Mittel / der Unternehmensbasis, und anderes mehr, wenn ihm denn tatsächlich eine Lösung z.B. eines technischen Widerspruchs überhaupt gelungen ist und er auch noch ohne viel Einsprüche ein Patent relativ spät zu nicht niedrigen Kosten erteilt wurde. Im Unterschied zu einem künstlerisch Kreativen gilt sein exklusiver Verwertungsanspruch aus seiner kreativen Leistung 20 a, beim Künstler noch 70 a nach dessen Tod! Da kann man staunen, dass überhaupt noch Erfindungen entstehen.

Wenn nicht über diese hier „dunkle Seite“ genannten Problemfelder Klarheit herrscht, fehlt einfach der Impuls zum Kompensieren dieser Fakten und die Misserfolge sind produziert. Es ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit das zu propagieren und zu gleich für Unterstützung allumfassend zu sorgen.

Eigentlich müsste der ideale Erfinder nicht der ‚freie Erfinder’ sein, sondern der optimal in ein kreatives Team der Forsch und Entwicklung eines potenten Unternehmens eingebundene Erfinder, exakter: sollte, könnte,... . Die beschrieben Situation in den Unternehmen besagt, dass das trotz der immensen staatlichen Förderung für diese leider nicht so ist.

Trotz der vielen guten Ideen von Heister, was zu machen wäre, wo Detailansatzpunkte möglicherweise liegen, ... wird deutlich, der deutschen Politik fehlt einfach eine Vision, wohin die deutsche Gesellschaft gehen soll und was die Stellschrauben sind für welchen Weg. Mehr Innovationen müssten erst einmal gefordert werden – nicht bloß Elektroautos! – um zu erkennen, was dafür gebraucht wird.

Die knapp 60 Anstriche für nötige Untersuchungsfelder ab S. 498 verweisen auf eine Pro­blemfülle beim Erreichen von mehr Innovationen. Das ist schon bedrückend. Das Nötige wird zwar nicht nur dort aufgezeigt, aber mir fehlt der Glaube, dass die Gesamtsituation schon so weit ist, dass ein Wechsel erzwungen werden kann. Das schmälert nicht die Aussagen von Heister, sondern zeigt den Mut und die Zuversicht auf, durch beharrliches Benennen der Missstände Veränderungen erreichen zu wollen.

Trotzdem stellt sich die Frage, wie lange kann eigentlich Deutschland (noch) Exportweltmeister sein, bei so sträflicher Vernachlässigung der Kreativität und deren Innovationen sowohl bei der Bildung, über das Studium, die mangelnde Beachtung der Kreativität, ihres Stellenwertes in der Gesellschaft (bis hin zur Familie), ihrer gezielten Förderung, der Schaffung von exzellenten Bedingungen für Talente und Erfinder, die Förderpraxis, Anerkennung und Vergütung, Einbindung in die Wirtschaft und in staatliche Förderprogramme,....? Die „dunkle“ Seite ist offensichtlich dafür mit bestimmend, dass mit Kreativität bei der Kreativwirtschaft eher ein Blumentopf gewonnen werden kann, als auf dem mühevollen, steinigen Weg in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft, also auf dem Feld der problemlösenden Kreativität.

5. Ein Vermittlungs-Minimum zum Vorgehen bei problemlösender Kreativität als Zukunftslösung für Kreativität 4.0“

Mehr als ein Minimum zu konzipieren für eine breitere Nutzung – auch in der nahen Zukunft - würde die Realität verkennen. Das Bildungssystem ist auf lange Zeit nicht in der Lage, selbst irgendwelche Innovationen zu bewerkstelligen. Erst recht nicht anspruchsvolle. Also kann nur ein Minimum sinnvoll postuliert werden.

Das Bildungssystem – von der Oberstufe ab 11. Klassenstufe bis einschl. Studium - sollte es schon sein, denn nur wenn diese Breite erreicht wird, wird sich die nötige gesellschaftliche Akzeptanz und Wirksamkeit nachhaltig ändern. Auch für die berufliche Weiterbildung sollte schon eine Grundsubstanz gegeben werden, weil schon durch die geringe Konstanz des mehrjährigen Beibehaltens eines gewählten Job der nächste Wechsel wieder auf die Grundausbildung zurückgreifen kann und wird. Das gilt um so mehr, als in Zukunft durch die Digitalisierung der Anteil des Menschen an den informationellen Prozessen immer mehr beim kreativen Anteil liegen wird. Und dafür braucht er mehr als seine universelle Strategie des ‚trial und errors’.

Zu diesem Minimum für das Bildungssystems, um anspruchsvolle Kreativität, also sinnvollerweise problemlösende Kreativität vermitteln zu können, sollten mindestens drei Komplexe gehören, die im Minimum z.B. einmalig nur etwa 7 Wochenstunden benötigen könnten, um die Sachsen die Schulbildung in 2019 gekürzt hat:

  1. ein (kurzer) Exkurs über Kreativität, was sie ist, wie sie wirkt, Ergebnisform z.B. Patent, Schutzrechte, Beispiele für Kreativitätstechniken, Gesichtsfelderweiterung, Kombinationsmethode, Bionik, Kreas – nur als Überblick mit evtl. einfachen Beispielen aus Denksportaufgaben zur schnellen Demonstration mit Überzeugungs-effekt.

      2. die Bedeutung von Aufgabenstellungen u. ihrer gründlichsten Analyse für kreative Themen.

Wenn es bei der Aufgabe tatsächlich um Neues geht, ist eigentlich verständlich, dass das eigentlich Neue eigentlich unbekannt ist, also eigentlich schwer zu beschreiben ist. Das ist das Dilemma jeder „echt“ kreativen Aufgabenstellung. Denn das ‚unbekannte Neue’ klar genug zu beschreiben, geht eigentlich gar nicht!

Daraus wird verständlich, dass solche Aufgabenstellung nahezu immer ungünstig formuliert sind oder falsche Vorgaben enthalten, unvollständig oder „vergiftet“ usw. – kurz mit Mängeln behaftet – sind. Es darf konsequenterweise keine Ideenfindung beginnen, wenn nicht die Aufgabenstellung entsprechend aufbereitet, präzisiert ist. Ohne gründliche Analyse werden vorhandene Mängel der Aufgabenstellung meist erst im schon fortgeschrittenen Arbeitsprozess erkannt. Sie können – wenn überhaupt – meist nur mit immensem Aufwand korrigiert werden. Das muss jedem klar sein.

Es gilt sogar die Aussage: wenn es richtig ist, im Problemlösungsprozess rationell vorzugehen – also Aufwand zu sparen –, bedeutet ‚rationell’ für die Analysephase der Aufgabenstellung: diese besonders gründlich, ja langsam zu durchlaufen, dort keineswegs Zeit, Zwischenschritte usw. einzusparen. Die Analyse der Aufgabenstellung präzisiert schließlich das Ziel, den Zweck und die nötigen Aktivitäten des Problemlösens. Je besser sie das tatsächliche Ziel erfasst, umso weniger Umwege, Fehlentscheidungen und Irrtümer verlängern den Weg zur Lösung. Das ist der entscheidende Wert der Analyse für die Problembearbeitung. Bei der Analyse der Aufgabenstellung helfen Analyseprogramme und andere Kreativitätstechniken. Das A2-Programm, selbst die einfachen 7 –W- Fragen, stellen die Aufgabenstellung z. B. in jeweils mehreren Aspekt dar (was, warum, wie, womit, wann, wo, wer) und aus der jeweils spezifischen Betrachtung der Aufgabenstellung unter einem solchen Aspekt dringt der Bearbeiter jeweils tiefer in die Problematik ein. So gewinnt er die nötigen Informationen zur Aufgabenstellung. Das ist exemplarisch zu demonstrieren. Idealerweise umfasst der Aufgabenstellungskomplex die Analyse der Aufgabenstellung einschließlich des IER (idealen Endresultat) bis zur Widerspruchsermittlung

Leider gibt es „Kreativität“-Autoren, die solche Analyseprogramme gar nicht erwähnen oder wiedergeben. Damit zeigen sie deutlich, ihre Kreativitätseinschätzung ist nicht auf ernsthafte Kreativität gerichtet.

      3. Die Widerspruchsthematik mit Verweis auf die Palette von Kreativitätstechniken.

Widersprüche sind umgangssprachlich mehrfach „ungünstig“ besetzt. Schon als Kinder sollten wir nicht widersprechen. Was für die Kreativitätsentwicklung in vielen (nicht allen) Fällen falsch war! Denn Hinterfragen ist durchaus kreativ / kann sehr kreativ sein. Außerdem, wer hat schon gern einen Widerspruch zu lösen! Das geht doch gar nicht oder? Ein Widerspruch liegt z. B. dann vor, wenn etwas zugleich ‚offen und geschlossen’ sein soll oder ‚kalt und warm’. Als Widerspruchs-lösung werde gefordert, dass nicht z. B. „halboffen“ oder „lauwarm“ raus kommen soll.

Es darf nicht sein, dass ein Hochschulabsolvent nicht weiß, welche Bedeutung Widersprüche für Innovationen haben. Einen Widerspruch zu lösen, bedeutet eine hoch anspruchsvolle Lösung bei (mindestens) zwei gegenläufigen Faktoren zu finden, die beiden Faktoren genügt und sie nicht durch einen Kompromiss abschwächt.

Der Begriff ‚Optimum’ (das ‚Beste’) für eine solche Kompromiss-Zielstellung führt irre, zu einem faulen Kompromiss. Es müsste Kompromiss oder Melioration heißen, denn beim Optimieren werden die gegenläufigen Faktoren für die Lösung gegenseitig ‚verstümmelt’. Das Beste erfordert eine Widerspruchslösung, s. Bild im nächsten Beitrag.

Das wird aber kaum gelehrt und viel zu verbreitet ist: Widersprüche sind nicht lösbar (alternativlos!!) oder wenn, nur mit Kompromissen: Dem ist aber nicht so! Ganz im Gegenteil: das Erkennen eines Widerspruchs in einer konkreten Entwicklungssituation ist eine Sternstunde für Innovationen/Erfindungen. Erst eine Widerspruchslösung bringt eine neue Qualität, technisch die Basis für ein Patent.

Bild wegen mangelder Wiedergabe-Qualität gelöscht --> dafür s. Bild 1 des nächsten Beitrags

An einfachsten Beispielen kann schon vor dem Abitur der Wert von Widerspruchslösungen vermittelt werden. Wenn dann noch Problemlösungsverfahren vorgestellt werden, ist schon ein Grundstock vorhanden.

6. Fazit

Der kreative Mensch und nicht die angeblich kreative Maschine wird nach wie vor unsere Zukunft bestimmen.

Es ist unschwer erkennbar, hier geht es direkt gar nicht um den Übergang der Kreativitätsthematik auf den Computer. Um die Kreativität 4.0 umsetzten zu können geht es erst einmal um eine drastische Anstrengung, Kreativität einen nötigen Stellenwert in der Gesellschaft und Ausbildung zu verschaffen. Zugleich sollte auch aufgezeigt werden, dass solange zu Kreativität, ihrem Kern, selbst viel unklar ist, ist ein Nachvollziehen des menschlichen Vorgehens auf dem Computer unwahrscheinlich.

Nötig wäre es deshalb, so früh wie möglich im Rahmen der allgemeinen Ausbildung die Grundlagen des kreativen Arbeitens und nötige Kreativitätstechniken zu vermitteln.

Literatur:

 He 1

Heister, Matthias W. M.: „Bildung Erfindung Innovation“. Band 2 Expertenwissen für Erfinder und Unternehmer. Bonn: Verlag Iduso GmbH 2013 ISBN 978-3-9810837-5-0

Ka 1

Kahnemann, D.: Schnelles Denken, langsames Denken. Siedlerverlag München 2012

Kleinröhrsdorf, den 27.09.2019                                              Klaus Stanke

mit freundlicher Unterstützung durch Dr. Dietmar Zobel und Prof. Dr. Peter Koch

Gibt’s in 30 Jahren noch Patente?  

   16.09.2019

Interview des Admin der www.kreativiitaet4punkt0.de mit Patentanwalt

Ingo Weissfloh von der Patentanwaltkanzlei „Patentanwälte Ilberg & Weissfloh“ Dresden zu der Zukunft des Patentwesen bei der Digitalisierungssstufe 4.0

Admin:

Herr Weissfloh, herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag. Wir schließen uns den Glückwünschen des Vereins der Techniker und Wirtschaftler in Sachsen e.V. – Nachfolgeorganisation der Kammer der Technik der DDR - an, dessen aktives Mitglied Sie sind, und der den Glückwunsch in den INGENIEUR-NACHRICHTEN 4/2019 veröffentlicht.

Admin: Wie geht es dem Patentwesen aktuell?

Es läuft kontinuierlich, aber im internationalen Vergleich könnte / müsste es besser gehen. Wenn auch aktuell in Deutschland ca. 60 000 Patente/a angemeldet werden, damit fast 20 000 mehr als vor Jahren, darf nicht über sehen werden, das das ehemals als „Abkupfer-Land“ betrachtete China einen gigantischen Wandel von der Imitation zur Innovation vollzogen hat und fortführt und jetzt ca. 25 (!) x soviel Patente/a anmeldet wie Deutschland: 1,38 Millionen (2017) und damit Japan 2010, die USA 2011, die EU schon 2005 überholte. Dabei macht nicht nur die Menge an wissenschaftlich Tätigen diese riesige Anzahl aus, sondern auch pro Kopf werden fast doppelt soviel Patente angemeldet wie in Deutschland.

Das sich etwas näher anzuschauen, wäre schon ein Thema für sich, schon wie mit dieser Menge umgegangen wird, wie sie zustande kommt und was man davon lernen kann. Die Politik und Öffentlichkeit in Deutschland nehmen diese Entwicklung leider ungenügend zur Kenntnis. 

Admin:

Bei der Kreativität4.0 gehen wir von der These aus. Sie bleibt menschgebunden wie bisher mit ähnlicher Unterstützung durch den Computer, allerdings mit höherer Intensität – weil immer mehr relevante Begleitprozesse für den Computer aufbereitet sind (z. B. die Recherche zu dem vorhandenen Wissen (Patente, Wirkprinzipien, Lösungen für Teilprobleme,…). Gilt das für das Patentwesen analog?

Weissfloh: Ja, so stellen wir uns das auch für das Patentwesen vor.

Der Erfinder wird und muss selbst recherchieren. Das wird er an seinem Computer machen und dabei auch selbstverständlich japanische oder chinesische Patente – die nicht alle in englisch vorliegen werden – erfassen. Hier hilft der Computer mit guten Übersetzungen, die dem Experten verständlich sind. Aber das Recherchieren bleibt beim Experten und hilft ihm beim Problemlösen. Insofern ändert sich an der grundlegenden Arbeitsweise des Erfinders/Ingenieurs in bezug auf das Patentwesen weniger durch die intensivere Rechnernutzung – es wird deutlich schneller und komfortabler werden - hoffen wir. Das muss den Studierenden schon klar gemacht werden, das das Recherchieren bleibt.

Admin:

Wird es denn in 30-50 Jahren noch Patente geben?

Weissfloh: Nicht nur Patente, sondern auch die anderen Schutzrechte, die z. B. das Design schützen. Die Schutzrechte bleiben bedeutsam, weil sonst keiner mehr den immensen Aufwand leisten würde, der nötig ist, um das Produkt zu entwickeln und es marktkonform zu machen, einschließlich der vielen Nachweise, dass es ohne Probleme funktioniert und menschgerecht ist

Admin:

Es gibt aber auch Aussagen, das Patentwesen ist so aufwändig und kostet viel Zeit: wir machen lieber Tempo und verzichten auf Patente. …

Das wird sich nicht durchsetzen. Die Piratenpartei forderte z.B. so etwas. Die wirtschaftliche Vernunft erfordert Schutzrechte für’s geistige Eigentum und das ist nötig und wird mit der Digitalisierung 4.0 sogar besser durchsetzbar werden, weil einfacher recherchierbar. Dieser ganze finanzielle Aufwand einer Neuentwicklung muss natürlich irgendwie abgesichert werden über Schutzrechte; sonst würde keiner mehr eine eigene Entwicklung mit viel Aufwand betreiben.  

Auch Tempo zu machen, kann eine Möglichkeit unter bestimmten Bedingungen sein. Ich habe selbst eine Erfindung angemeldet, bei deren Nichtanmeldung man wahrscheinlich nicht auf den Effekt des Patentes hätte kommen können. Eine österreichsche Firma hat davon Maschinen gekauft, diese zerlegt, ohne den Kern zu finden und kam dann zum Lizenzerwerb. Aber so was wird wohl eine Ausnahmesituation bleiben. Auch hier war das Patent der Schutz.

Admin:

Was wird denn nun in einigen Dutzend Jahren anders sein?

Weissfloh: Lassen Sie mich mit einem Vergleich antworten: Als vor 40 Jahren CAD-CAM in die Konstruktion einzog, hatten nun die Konstrukteure die Rechnerunterstützung z. B. dabei, zu prüfen wie und ob das Bauteil in das fertig gegossene Gehäuse, die Form passt. Sie bekamen es dargestellt, nicht nur auf der Zeichnung, konnten quasi schon testen, prüfen. So werden neue Möglichkeiten beim Entwurf, das Einfügen von Teillösungen u. a. neben weiteren Berechnungsmethoden auf dem Rechner Platz finden, die dann selbstverständlich genutzt werden. Gerade zur Verbindung mit der Fertigung sind Fortschritte zu erwarten. Analog ist es beim Anfertigen des Patent und der anderen Schutzrecht, deren Formulierung und Bestimmung des Schutzumfangs. Das Patent wird also bleiben.

Es wird auch neue Berechnungsmethoden für den Entwurfsprozess geben, es werden z.B. Detaillösungen bereitgestellt – zugleich mit dem Hinweis dazu, es liegt der und der Schutz vor, und jetzt kann man daran gehen, diese Lösung neu zu gestalten. Ein Beispiel für den komplexen Charakter des gesamten Vorgehens: Wir haben für eine Elektromaschine eines Klienten für chinesische Abnehmer die technische Lösung unter Schutz gestellt. China baute eine Kleinserie nach – das Design 1:1 – war ja auch nicht geschützt. Die technische Lösung nahmen sie, und entwickelten sie weiter. Wenn es eine eigene Qualität ist, kein Problem, sonst kommt es zur Rechtsprechung, die immer zu dem komplexen Charakter hinzuzurechnen ist.

Admin:

Es gibt in einem sehr nützlichen Buch von Heister [siehe www.problemlösendekraetivität.de/Rezensionen]die Aussage, dass Deutschland technikfeindlich eingestellt sei und auch viele großen Konzerne fördern nicht sehr die Kreativität, sondern lassen die Kleinen machen und kaufen die Erfolgreichen lieber auf. Das ist risikoärmer und bringt überschaubare Ergebnisse und nichts überraschendes, wie bei sehr neuartigen Ergebnissen, die ja so auch eine eigene Position gefährden könnten.

Weissfloh: Deshalb brauchen freie Erfinder auch künftig ihre Schutzrechte, wenn auch der Weg dahin sehr steinig ist

Admin:

Brauchen wir künftig trotz oder dank der Digitaliserungsstufe 4.0 eine weitere Qualifizierung der Erfinder/Ingenieure für die Arbeit mit und an Patenten/Schutzrechten oder machen das die Rechner und Patentanwälte?

Weissfloh: Wir treten nicht nur im eingangs genannten Verein für die Qualifizierung zum Patentwesen ein, sondern lehren selbst an der Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft zu Schutzrechten in der Ausbildung. Das ist ein nötiger und bleibender Bestandteil technischer Hochschulausbildung.

Die Recherche nach Schutzrechten ist aufwändig! Admin: So was machen die jungen Leute heute nicht mehr gern! So ist das, aber da geht kein Weg daran vorbei. Hier muss die künftige Computerleistung mehr Unterstützung bringen. Heute schon kann man beim europäischen Patentamt alle Sprachen, auch griechisch geschrieben Patente übersetzt bekommen; das wird weiter gehen. Trotzdem muss in der Ausbildung noch viel nachgebessert werden.

Admin:

Werden wir künftig auch noch in Bibliotheken Patente nachlesen?

Weissfloh: Wohl eher nein! Der Homecomputer schafft für den Erfinder auch große Leistungen und kann sich in den Bestand der Bibliothek einkoppeln. Der begeisterte Erfinder braucht jederzeit Zugang unabhängig von Öffnungszeiten. Das wird und kann die künftige Technik schaffen - nicht so wie es mir vor wenigen Tagen ging, durch einen Bedienfehler fiel ich bei der Recherche raus und kam wegen Überlastung des Systems nicht wieder rein.

Die Recherchesysteme müssen einfach besser werden. Jetzt bekomme ich schon auf mein Stichwort eine riesige Menge an Treffern und ich kann weiter verfeinern, damit es beherrschbar wird. Aber z.B. zum Stichwort „Asche“ hatte ich 0 Treffer, bis ich begriff, das heißt dort „Verbrennungsrückstände“, da gab’s massenhaft Treffer. Hier ist in Zukunft einfach mehr zu erwarten.

Recherche hat noch einen Nachteil, wenn sie überwachbar oder kontrollierbar wird – auch an meinem Homecomputer. Es ist durch meine Recherchhe nachvollziehbar, woran ich arbeite. Da kann die neutrale Bibliothek wieder ein Ort der Wahl werden.

Admin:

Fassen wir zusammen: Die Recherche ist das A und O der Patentarbeit für den Ingenieur auch in Zukunft. Dazu muss er im Studium mehr hören. Die Hoffnung, mit Geheimhaltung und „erfindungshemmend die Produkte auf den Markt zu bringen“, ist trügeriech,um sich das Patent zu „sparen“.

Weissfloh: Ja. Die Patentflut der Chinenen kann für uns nur heißen; anmelden, anmelden, anmelden. Denn es kommt ja dazu, wenn es zum Streitfall beim nicht Angemeldeten kommt: wie entscheiden die Gerichte vor Ort. Natürlich ist ein Patent auch eine Offenbarung, aber mit Tempo bei der Entwicklung einfach mehr Schutz. Und mit einem Patent verhindere ich erstmal und einfach Schutzrechte Dritter. Das wird auch bei fortschreitender Digitaliserung so bleiben.

Die Chinesen haben jedenfalls spät aber beeindruckend die Bedeutung von Schutzrechten für ihre Zukunft erkannt.

Admin

Ich bedanke mich für Ihre Aussagen und wünsche weiterhin eine erfolgreiche Patentarbeit zu gunsten Ihrer Klienten.

Dresden, September 2019

Diskussionsbeitag zur 25. Leibnitz-Konferenz Nov. 2019 zum Thema

 „Kreativität 4.0“ von Prof. Dr. Klaus Stanke

Vermittlungs-Minimum zum Vorgehen (Gestalten; als Basis) für eine ‚Kreativität der Zukunft’ (Kreativität4.0).

Mehr als ein wirkliches Minimum für die Vermittlung einer zukünftigen Kreativitäts-ausbildung für eine breite Nutzung zu konzipieren würde die Realität verkennen. Das Bildungssystem ist auf lange Zeit nicht in der Lage, selbst irgendwelche Innovationen zu bewerkstelligen. Erst recht nicht anspruchsvolle. Und eine Disruption dafür ist nicht erkennbar. Also kann nur ein Minimum sinnvoll postuliert werden.

Das Bildungssystem – von der Oberstufe ab 11. Klassenstufe bis einschl. Studium - sollte es aber von der Breite her schon sein, denn nur wenn diese Breite erreicht wird, wird sich die nötige gesellschaftliche Akzeptanz und Wirksamkeit nachhaltig ändern. Auch für die berufliche Weiterbildung sollte eine Grundsubstanz gegeben werden, weil schon durch die geringe Konstanz des mehrjährigen Beibehaltens eines gewählten Job der nächste Wechsel wieder auf die Grundausbildung zurückgreifen kann und wird. Das gilt umso mehr, als in Zukunft durch die Digitalisierung der Anteil des Menschen an den informationellen Prozessen immer mehr beim kreativen Anteil liegen wird. Und dafür braucht er mehr als seine universelle Strategie des ‚Trial und errors’.

Zu so einem Minimum für das Bildungssystems, um anspruchsvolle Kreativität, also sinnvollerweise problemlösende Kreativität vermitteln zu können, sollten mindestens drei Komplexe gehören, die im günstigem Fall qualifizierter Vermittlung z.B. einmalig die 7 Wochenstunden benötigen, um die Sachsen die Schulbildung in 2019 gekürzt hat:

  1. einen (kurzen) Exkurs über Kreativität, was sie ist, wie sie wirkt, Ergebnisform z.B. Patent, Schutzrechte, Beispiele für Kreativitätstechniken, Gesichtsfelderweiterung, Kombinationsmethode, Bionik, Kreas – nur als zugegeben langweiliger Überblick mit evtl. einfachen Beispielen aus Denksportaufgaben zur schnellen Demonstration eines Überzeugungseffekts.

2.      die Bedeutung von Aufgabenstellungen (AST) und ihrer gründlichsten Analyse für kreative Themen. Wenn es bei der Aufgabe tatsächlich um Neues geht, ist eigentlich verständlich, dass das eigentlich Neue eigentlich unbekannt ist, also eigentlich schwer zu beschreiben ist. Das ist das Dilemma jeder „echt“ kreativen Aufgaben-/Problemstellung. Denn das ‚unbekannte Neue’ klar genug zu beschreiben, geht eigentlich gar nicht!

Daraus wird verständlich, dass solche Aufgabenstellung nahe zu immer ungünstig formuliert sind oder falsche Vorgaben enthalten, unvollständig oder „vergiftet“ usw. – kurz mit Mängeln behaftet – sind. Es darf konsequenterweise keine Ideenfindung beginnen, wenn nicht die dazu genutzte AST entsprechend aufbereitet, präzisiert ist. Ohne gründliche Analyse werden vorhandene Mängel der AST meist erst im schon fortgeschrittenen Arbeitsprozess erkannt. Sie können – wenn überhaupt – dann oft nur mit immensem Aufwand wieder korrigiert werden.

Es gilt sogar die Aussage: wenn es richtig ist, im Problemlösungsprozess rationell vorzugehen – also Aufwand zu sparen –, bedeutet ‚rationell’ für die Analysephase der Aufgabenstellung: diese besonders gründlich, ja langsam zu durchlaufen, dort keineswegs Zeit, Zwischenschritte usw. einzusparen. Die Analyse der Aufgabenstellung präzisiert schließlich das Ziel, den Zweck und die nötigen Aktivitäten des Problemlösens. Je besser sie das tatsächliche Ziel erfasst, umso weniger Umwege, Fehlentscheidungen und Irrtümer verlängern den Weg zur Lösung. Das ist der entscheidende Wert der Analyse für die Problembearbeitung.

Bei der Analyse der Aufgabenstellung helfen Analyseprogramme und andere Kreativitätstechniken. Das A2-Programm, selbst die einfachen 7-W- Fragen, stellen die Aufgabenstellung z. B. in jeweils unterschiedlichen Aspekt dar (was, warum, wie, womit, wann, wo, wer) und aus der jeweils spezifischen Betrachtung der Aufgabenstellung unter einem solchen Aspekt dringt der Bearbeiter jeweils tiefer in die Problematik ein. So gewinnt er die nötigen Informationen zur Aufgabenstellung. Das ist exemplarisch zu demonstrieren. Idealerweise umfasst der Aufgabenstellungskomplex die Analyse de Aufgabenstellung einschließlich des IER (idealen Endresultat bis zur Widerspruchser-mittlung - falls Widerspruch vorhanden).

Leider gibt es Autoren, die solche Analyseprogramme gar nicht erwähnen oder wiedergeben. Damit zeigen sie deutlich, ihre Kreativitätseinschätzung ist nicht auf ernsthafte Kreativität gerichtet.

3.     Die Widerspruchsthematik mit Verweis auf die Palette von Kreativitäts-techniken.

Widersprüche sind umgangssprachlich mehrfach „ungünstig“ besetzt. Schon als Kinder sollten wir nicht widersprechen. Was für die Kreativitätsentwicklung in vielen (nicht allen) Fällen falsch war! Denn Hinterfragen ist durchaus kreativ / kann sehr kreativ sein. Außerdem, wer hat schon gern einen Widerspruch zu lösen! Das geht doch gar nicht oder? Ein Widerspruch liegt z. B. dann vor, wenn etwas zugleich ‚offen und geschlossen’ sein soll oder ‚kalt und warm’. Als Widerspruchslösung werde gefordert, dass nicht z. B. lauwarm raus kommen soll.

Es darf nicht sein, dass ein Hochschulabsolvent nicht weiß, welche Bedeutung Widersprüche für Innovationen haben. Einen Widerspruch zu lösen, bedeutet eine hoch anspruchsvolle Lösung bei (mindestens) zwei gegenläufigen Faktoren zu finden, die beiden Faktoren genügt und diese nicht durch einen Kompromiss abschwächen und sich gegenseitig verstümmeln.

Schon der Begriff ‚Optimum’ (das ‚Beste’) für eine solche Kompromiss-Zielstellung führt irre und setzt das Ziel zu niedrig, es müsste Kompromiss oder Melioration heißen, denn die gegenläufigen Faktoren werden für die Lösung gegenseitig ‚reduziert’ (verstümmelt). Das Beste erfordert eine Widerspruchslösung, s. Bild

Das wird aber kaum gelehrt und viel zu verbreitet ist: Widersprüche sind nicht lösbar (alternativlos!!) oder wenn, nur mit Kompromissen: Dem ist aber nicht so! Ganz im Gegenteil: das Erkennen eines Widerspruchs in einer konkreten Entwicklungssituation ist eine Sternstunde für Innovationen/Erfindungen. Erst eine Widerspruchslösung bringt eine neue Qualität, die auf dem Weg der Optimierung nicht erreichbar ist, technisch die Basis für ein Patent oder gar für eine disruptive Innovation.

An einfachsten Beispielen kann schon vor dem Abitur der Wert von Widerspruchslösungen vermittelt werden. Wenn dann noch Problem-lösungsverfahren vorgestellt werden, ist schon ein Grundstock vorhanden.

Fazit

Es ist unschwer erkennbar, hier geht es bei ‚Kreativität 4.0’ erst mal gar nicht um den Übergang der Kreativitätsthematik auf den Computer. Es geht erst einmal um eine drastische Anstrengung, Kreativität einen nötigen Stellenwert in der Gesellschaft und Ausbildung zu verschaffen.

Zugleich sollte vermittelt werden, dass solange zu Kreativität, ihrem Kern, selbst viel unklar ist, ist ein Nachvollziehen mittels IT des menschlichen Vorgehens wenig wahrscheinlich für eine Lösung. Eine alternative Variante dazu könnte evtl. sogar schneller erreichbar sein, ist aber auch riskant und dank der nicht ausgeschöpften Potentiale der Menschen nicht nötig.

Der Schluss: Der Mensch, nicht die Maschine , wird weiterhin über die kreative Leistung bestimmen, was nicht schlecht ist und genügend Forderungen auf den Tisch bringt, um einfach mehr zu leisten hier und heute.

Dazu können gehören:

1.     TRIZ – als aktuell verbreitete und wirksame Methode - weiter zu entwickeln zu einer einfach anwendbaren, wenig komplexen Version, die ohne große kommerzielle Bedingungen genutzt und gelehrt werden kann.

2.     Einigung durch die wichtigsten Akteure von Kreativitätstechniken auf ein einfaches Oberprogramm für diese, was die Aufgabenstellung heraushebt und fast alle Methodiken und Methodensammlungen darunter platziert (a la VDI-Richtlinie TRIZ) und so den Anwendern die Nutzung vereinfacht.

3.     die ernsthaften Kreativitätstechniken als nötig für den technischen u. a. Fortschritt zu propagieren und die Albi- oder Pseudo-Kreativitätstechniken als die netten Gesellschaftsspiele, die sie letztlich sind, zu charakterisieren.

Februar 2020                                                                    Klaus Stanke

Klaus Stanke; Peter Koch                                                                  22.04.2021

Kreativität & Computer und der "kreative Kick“

Unter Nutzung des Komplex 4 (4.2-4.4) der Rohrbacher Manuskripte Heft 23 „50 Jahre Systematische Heuristik“ [1].

1. Zu vorgefundenen Tendenzen der Entwicklung von Kreativitätstechniken (KT)

Das Angebot zu Kreativitätstechnik-Systemen für Aus- und Weiterbildner ist durch eine große Zahl unabhängig voneinander agierender Autoren aktuell sehr vielfältig. Auch ein Bestreben zu größerer Vollständigkeit, Spezifik und Detailliertheit/ Komplexität ist erkennbar, zunehmend mit dem Ziel, so besonders wirkungsvolle methodische Hilfen für die Nutzer zu schaffen. Das Bestreben vieler Aus- und Weiterbilder von KT aller Art, von Autoren und Anwendern usw., die Zahl, Detailliertheit, Komplexität und Spezifik der Methoden der KT („Einzel“-KT wie den morphologischen Kasten oder KT-Systeme wie TRIZ, die in sich viele solcher Methoden integrieren) in vielfältiger Form fortschreitend zu erweitern, scheint der Hoffnung zu genügen, damit doch den kreativen Schluss für die radikale Widerspruchslösung bzw. Innovation mit zu erfassen. So eine Hoffnung stützt die Illusion, auch das unmittelbare, direkte, letztendliche Generieren, den letzten schöpferischen Schritt zur kreativen Idee durch die KT leisten zu können. bzw. dies mit einer dieser immer spezieller werdenden Erweiterungen letztlich doch zu erreichen.

Dazu soll hier nachfolgend Stellung genommen werden und einige Schlussfolgerungen dazu – so auch für die Simulation eines „kreativen Schlusses“ mittel Computer - vorgestellt werden.

Sicher ist, gute KT, richtig angewendet, führen an die kreative Lösung heran. Sie fördern mit dem Erkennen des Problemkerns und des Hauptwiderspruchs, der kreativen Suchfrage, einer geeigneten Suchrichtung und dem potentiellen Suchraum den kreativen Schluss und damit die Lösungsfindung. Sie bieten mitunter auch „Kristallisationspunkte“ für die Lösungsidee. Sie unterstützen das methodisch-systematische Vorgehen und das Finden des systematischen Weges. Das ist für effektives, kreatives Arbeiten immer relevant und zu unterstützen. Aber der unmittelbare „kreative Schluss“ als Auslöser der kreativen, kompromisslosen Idee (wenn nicht eine Optimierungsaufgabe zur Lösung ausreichen soll) ist bei diesen Weganleitungen (Methoden) nicht hinreichend oder generell nicht mit enthalten.

KT sind für effektives, kreatives, methodisch-systematisches Arbeiten im Problemlösungsprozess unverzichtbare Hilfen, aber sie ersetzen nicht den die neuartige Lösung generierenden kreativen Kopf, das „präsente und schlummernde“ Wissen und das kreativitätsfördernde Umfeld. KT-Methoden sollen anregen, nicht reglementieren; helfen und unterstützen, nicht ersetzen oder die Lösung „vorgeben“. Sie können damit erstrebenswerter Weise ein methodisch-systematische Vorgehen ermöglichen, statt des probierenden oder vorwiegend intuitiven Arbeitens. Aber auch bei hoher Detailliertheit der Anleitung (KT) erfassen sie nicht den kreativen „Kick“, der es erst dem Kopf ermöglicht, die Idee zu generieren und ihre Innovationsfähigkeit vorausschauen zu erkennen.

Es ist bekannt, dass das Vorgehen für den Übergang von einer Funktion oder einer Variablen und den aus ihnen abgeleiteten Suchfragen zu einem potentiellen Such-Raum für neuartige, „radikale“ innovationsträchtige Lösungsideen unbestimmt und mehrdeutig ist. Lösungsfindungsmethoden können - s. oben -, die Lösungsfindung wirksam vorbereiten und die Kreativität für auch radikale Innovationen aktivieren. Sie können jedoch die Mehrdeutigkeit und Unbestimmtheit dieses Übergangs zur neuartigen, originellen innovativen Lösung des Widerspruchs, der Hindernisse, der Barrieren in letzter Instanz nicht ohne den „kreativen Schluss“, den kreativen „Kick“ bewältigen. Es ist ein solcher kreativer „Kick“ nötig, der häufig in der Literatur und in Methodiken als Intuition – siehe zum Begriff Intuition auch Ende Abschnitt 3 - ausgelöst z.B. durch Inspiration, Assoziation, Eingebung, Gedankenblitz, Reflexion, Analogie, Suchen neuer Blickwinkel beschrieben wird.

Andernfalls wird oft auch durch Identifikation auf mehr oder weniger Bekanntes zurückgegriffen, das damit zur Lösung des Problems/Widerspruchs durch Optimieren führen kann. Auch so können natürlich wertvolle innovative Lösungen gefunden werden.

Es ist außerdem zu beachten, dass es in diesem Übergang von der Suchfrage zur Lösung potentiell mehrere funktionserfüllende Strukturen, Varianten, Effekte bzw. Lösungsideen gibt.

Ideen zu finden ist aber nur ein erster Schritt zum Erfolg beim Finden innovativer Lösungen. Nicht selten ist dieser erste Schritt sogar relativ einfach und bringt viele Ideen hervor, wenn der Problemkern und der Hauptwiderspruch gut herausgearbeitet werden konnten und eine klare Suchfrage vorliegt. Das reicht jedoch nicht aus.

Es wird mit einem zweiten Schritt notwendig, in dem generierten Ideenfeld innovationsträchtige, widerspruchslösende neuartige, noch nie dagewesene Ideen in ihrer künftigen Bedeutung vorausschauend zu erkennen. Auch dieser zweite Schritt des Erkennens erfordert neben einem angemessenen Wissen für den kreativen Schluss eine bedeutende, komplexe kreative Leistung.

Erst danach später wird davon ausgehend in der Regel mit gedanklichen Modellen und Experimenten usw. eine weitere Vertiefung der Erkenntnisse zum Innovationspotential erarbeitet.

Diese beiden Schritte 1+2 für den kreativen Schluss verschmelzen im kreativen Problemlösungsprozess. Sie werden dem Bearbeiter nur bedingt bzw. zum Teil bewusst. Sie sind in der Regel das letzte, recht elementare, aber immer wieder notwendige Glied zur kreativen Lösungsfindung. Auch die komplexen, diskursiven Lösungsmethoden führen in „der Tiefe“ auf diesen elementaren kreativen Schluss zurück. Diese Schritte 1 und 2 sind verschieden modifiziert, jedoch prinzipiell in den typischen Lösungsfindungsmethoden eingebunden.

Der Erfolg in dieser Phase hängt auch ab von dem flexiblen, kreativen Wechseln, dem Springen zu und zwischen den verschiedenen Zielmodellen, den Ansatzpunkten, dem Bilden neuer Begrenzungen, Ebenen, Feldern bzw. Bezugsräumen und Möglichkeiten. Zu viel davon wäre hinderlich bzw. zu aufwändig und ein zu frühes einspuriges Denken würde die Kreativität einschränken. Auf dieses in folgenden Ausführungen als „Manövrieren“ bezeichnete Arbeiten wird später noch einmal eingegangen. 

Dazu folgende Grunderfahrung aus der Innovationspraxis sowie der Aus- und Weiterbildung seit ca. 50 Jahren: Für die kreative Lösungsfindung reichen in der Regel ca. 6 bis 9 bewährte diskursive Methoden (siehe [4]) und einige Dialogmetho-den.

Zu den diskursiven Methoden zählen z.B.:

·  die kreativen Lösungssuchmethoden,

        ·  die Variationsmethoden,

·  die Kombinationsmethoden (Morphologie),

·  die Feldforschungsmethoden.

Für den kreativen Schluss bzw. „Kick“ sind ergänzend sehr förderlich z.B. folgende Lösungs-Prinzipien und Grundsätze:

        ·   die innovativen Lösungsprinzipien von Altschuller und Zobel, Übersichten zu naturgesetzmäßigen Effekten, Wirkpaarungen und Wirkprinzipien mit ihren Wirkungsweisen, die inhaltlich aufbereitet und systematisch geordnet sind, z.B. in [5]

        ·   die Variationsprinzipien für Anregungen zu neuen Lösungsideen für relevante Systemkomponenten und -eigenschaften, wie Teilsysteme, Elemente, Kopplungen, Verbindungen, Anordnun-gen, Wirkpaarungen, Einwirkungen/Auswirkungen, Anforderun-gen/Restriktionen, Umstände, Parameter und das Umfeld [4]

z.B. durch die Anwendung der Variationsprinzipien: Austauschen, Zerlegen, Abtrennen, Umkehren, Hinzufügen, Vervielfältigen, Parallelisieren, Reduzieren, Weglassen, Wechseln, Zusammenfassen, Verknüpfen, Integrieren, Kombinieren, Umgehen, Verlagern, Kompensieren, Erhöhen, Vergrößern, Verkleinern, Minimieren, Maximieren, Abstrahieren u.a.

        ·    die Stoff-Feld-Analysen

 ·   die Grundsätze zur Problem- und Widerspruchs-Erkennung/ Präzisierung /4/ z.B.: 

- Problem, Widerspruch, Anforderungen verstehen, verfremden, zuspitzen, verdichten, qualifizieren, variieren;

- Gesichtsfeld und Sichtweisen verändern, distanzieren,

- die 7W-Fragen anwenden auf Problem/Widerspruch,

- Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge klären und Modelle bilden,

- Variationsfeld für Sollkenngrößen aufspannen,

- Manipulieren mit der “idealen Lösung“

Diese Prinzipien und Grundsätze können zusammen mit der Suchfrage und mit dem Wissen der Bearbeiter Hebel, Triebkraft, Ausgangspunkt, Sprungbrett für das kreative Generieren von innovativen Ideen sein, wenn der Nutzer sie inhaltlich gut erfasst hat und ihre fallspezifische Nutzung geübt/trainiert hat.

Bei einer tiefgründigen Analyse der typischen diskursiven Lösungsfindungsmetho-den, wie sie beispielhaft oben aufgeführt sind, wird erkennbar, dass diese Methoden nach verschiedenen Vorbereitungsschritten letztendlich zurückzuführen sind auf das letzte elementare Glied der Lösungsfindung für den kreativen Schluss, „Kick“ oder Sprung gemäß der Schritte 1+2. Die Schritte 1+2 sind für die Lösungsfindung in allen Hierarchiestufen des fortschreitenden Problemlösungspro-zesses vom Abstrakten zum Konkreten und vom Ganzen zum Detail charakteristisch. Das gilt auch anlog für den Problemlösungsprozess, der von Konkreten über das Abstrakte zur Lösungsfindug verläuft.

Diese quasi „Modularität“ kann beispielhaft an den folgenden diskursiven Methoden sichtbar gemacht werden:

·      Die kreativen Suchmethoden zur Lösungsfindung konzentrieren sich im Vorfeld der Lösungsfindung auf das Herausarbeiten des Kernproblems und Hauptwiderspruchs, der Suchrichtungen, der Suchfrage, den Vorstellungen zum potentiellen Such-Raum, um letztendlich im „freien Lauf“ durch den kreativen Schluss Lösungs-ideen durch Assoziation, Inspiration, Eingebung, Gedankenblitz, Analogien, Identifikation usw. zu generieren.

·      Die Variationsmethoden ermitteln im Vorfeld der entscheidenden, letztendlichen Lösungsfindung geeignete variier-bare Systemkomponenten und - Eigenschaften, für die sie u.a. mit den Variationsprinzipien Suchfragen ableiten und mit den obigen Prinzipien das Finden von neuen, originellen kreativen Einzel-Ideen im letzten kreativen Lösungsschritt unterstützen und danach mit diesen Einzel-Ideen durch ihre Synthese zum Gesamtsystem völlig neue komplexe innovative Lösungen gewinnen können.

·      Die Kombinationsmethoden decken im Vorfeld der Lösungsfin-dung die für die Lösungsfindung relevanten variablen Systemkom-ponenten (z.B. Teilfunktionen, Teilsysteme) in der Detailliertheit auf, die für die Ideenfindung geeignet ist und gestalten für diese ele-mentaren, systemrelevanten variablen Komponenten die Suchfrage für innovationsträchtige Ideen bzw. Realisierungsmöglichkeiten. Sie leiten damit die elementare Ideenfindung ein.

Davon ausgehend werden die Ideen für die variablen Systemkomponenten mit dem kreativen Kick generiert. Erst mit den innovations-trächtigen Ideen werden Gesamtlösungen durch ihre Kombination entwickelt mit dem Ziel und der Chance, neue, nie da gewesene Lösungen zu gewinnen.

Es wird deutlich, dass die kreativen Suchmethoden mit ihrer Orientierung auf den letztendlichen kreativen Schluss/Kick auch in den komplexeren diskursiven Lösungsfindungsmethoden in modifizierter Form der entscheidende kreative Bestandteil für die Lösungsfindung sind. Deshalb ist es naheliegend, für das Vermitteln der KT besonders diesen invarianten „Baustein“ nachhaltig zu vermitteln, jedoch eingebettet in die wirksamsten Lösungsfindungs-Methoden. Dieser Aspekt lässt auch erkennen, dass nur eine kleine überschaubare, praktikable Zahl von diskursiven Lösungsfindungsmethoden notwendig ist.

Deshalb die vielfach bestätigte Erfahrung: Je mehr Methoden es werden, oder je spezieller, komplexer und determinierter die KT-Systeme sind (wie es z.B. bei der immer mehr Einzelschritte umfassenden TRIZ zu beobachten ist), umso geringer ist die Chance für ihre Anwendung durch den Nutzer und damit das Fördern der Kreativität der Nutzer, weil die immer komplexeren Anleitungen letztlich bremsen statt den Ideenfluss anzuregen. Oder gehen die Vertreter der zunehmenden Detaillierung, Komplexität und Methodenmenge davon aus, dass originelle kreative Lösungen durch diese immer mehr Vorgaben entstehen?

Unverzichtbar sind neben den Lösungsfindungsmethoden die verschieden Analysemethoden (z.B. System-, Funktions-, Funktionswertfluss-, Struktur-, Defekt- und Problem-Analysen) und Bewertungsmethoden und nicht zuletzt die Methode zum Präzisieren von Aufgabenstellungen. Leider wer-den Analysemethoden und die mit ihnen verbundene systemwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise in vielen Methodenangeboten oft nicht genügend eingebunden und angemessen in den Vordergrund gerückt. Dabei sind sie nicht nur beim Start für die Problem- und Widerspruchsana-lyse, die Aufgabenpräzisierung und das Herausarbeiten der Suchfrage, der Lösungsrichtung und des Suchraums relevant, sondern sie sind auch das „Zielsuchgerät“ und das ”Instrument“ für die Lösungskritik und -bewertung. Trotzdem werden sie zu Gunsten verschiedener Lösungs-KT (z.B. Ideenfindungsmethoden) gern „verdrängt“, sicher aus dem menschlichen Bedürfnis, schnell eine Lösung zu erreichen. Aber welche? Das erst klären doch die Analysemethoden!

Statt viele (Einzel-)Methoden zu kennen, reicht die oben genannte Anzahl nach unseren eigenen Erfahrungen völlig aus. Aber diese Gruppierung muss dafür sicher beherrscht und souverän angewendet werden können, dass ist eine nötige Praxis.

Gerade zu den Analysemethoden gibt es zu viele Differenzen – ja es gibt Autoren, die Ideenförderung propagieren und dabei keine Analyseme-thoden benennen oder demonstrieren. Aber ohne Analysemethoden sollte gar keine Kreativitätstechnik propagiert werden dürfen. Sie sind nun einmal der notwendige Start für ein zielgerichtetes Arbeiten und die kritische Einschätzung und Weiterentwicklung der gewonnenen Lösungen. Eigentlich logisch und bekannt, aber ein zu beachtender notwendiger Hinweis!

Wir haben bei der Entwicklung der heuristischen Programmbibliothek der Systematischen Heuristik selbst erlebt, dass die Steigerung von anfangs ca. 35 heuristischen Programmen für die sechs verschiedenen Aufgaben-klassen auf über 100 Programme keinen erkennbaren Effektivitätssprung erbrachte. Die meisten Anwender begnügten sich wieder mit dem ursprünglichen Methodenangebot. Auch eine wichtige Lehre aus unserer dann folgenden jahrzehntelangen Praxis.

Als Konsequenz: Die wirksamsten kreativitätsfördernden Methoden und Mittel der KT fundiert zu erkennen, praktikabel aufzubereiten und bis zur Verinnerlichung beim Nutzer zu trainieren, wäre eine lohnende kollektive Initiative für alle KT-Praktiker.

2. Nicht die Menge an Kreativitätstechniken ist für hochkreative Ergebnisse entscheidend.

Wenn mit den angewandten Methoden und den systemwissenschaftlichen Arbeitsmitteln

·  die Aufgabenstellung präzisiert wird,

·  der Problemkern und Hauptwiderspruch fachgerecht und systematisch erkannt und zugespitzt werden,

·  die Suchfrage für die Lösung prägnant und inspirierend gefasst wird, 

·  die Analysetätigkeit im Problemlösungsprozess methodisch fundiert erfolgt

·  und dafür insgesamt die methodisch-systemwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise gefördert wird,

dann ist für die Findung kreativer, innovationsträchtiger Lösungen vieles erreicht. Mehr kann eine bloße Wegleitung, was die jeweilige Methode letztlich ist, nicht sinnvoll bieten. Sonst müsste sie z.B. auch das gesam-melte Fachwissen für das jeweilige Thema bereithalten. Dann ist es aber keine methodische Hilfe mehr, auf die sich KT-Methoden vorwiegend beschränken sollten. Sie können also an die kreative Lösung methodisch heranführen und ideenfördernde Prinzipien zur Anregung der Ideenfindung anbieten, sie jedoch nicht ”bereitstellen“.

Wir stellten oben fest, wenn das Prinzip von KT verstanden und verinnerlicht ist, reicht eine kleinere Anzahl von KT für den Nutzer völlig aus, ihn zu kreativen Lösungen anzuregen und ihm einen methodisch-systematischen Weg zu weisen.

Daraus ergibt sich für die Aus- und Weiterbildung der Schluss, nicht Aufweitung, sondern wenige KT vermitteln. Aber das Vermitteln sollte mit dem Training an realen Themen in konkreten Problemlösungsprozessen, deren inhaltliche Lösung auch dem Trainer noch unbekannt ist, verbunden sein. So kann der schöpferischen Umgang mit den Methoden erlebt, also beobachtet werden, wie das flexibel Wechsel und Springen konkret vollzogen und die Art des Umgangs mit „verinnerlichten“ Methoden der Trainer/Vermittler live erfolgt und so besser verstanden werden.

D.h. weniger ist mehr, das aber beherrscht, ist besser als die Darstellung einer großen Menge möglicher Wegleitungen.

Je komplexer diese Wegleitungen werden, um so unhandlicher/belastender und letztlich die Kreativität einengender werden sie, ohne tatsächlich besser zu werden. Ihre Verinnerlichung wird unzulässig behindert. Dieser Schluss ist so wichtig, dass er eine lohnende Initiative der vielen unterschiedlichen Anbieter von Methodensystemen sowie der Aus- und Weiter-bildungsveranstaltungen auslösen sollte, die wirksamsten, Kreativität fördernden Methoden und Mittel der KT (so wenig wie möglich, so viel wie nötig) fundiert zu erkennen und für die große Breite praktikabel nutzbar aufzubereiten (einfach, transparent, gut handhabbar, gut lehr- und lernbar). Für dieses Angebot ist dann zur Verinnerlichung beim Nutzer ein geeignetes, breitenwirksames Trainingskonzept zu entwickeln und umzusetzen.

Daraus ergibt sich für die Aus- und Weiterbildung die Forderung, nicht Aufweitung, sondern wenige KT zu vermitteln, dafür an realen Themen und Problemlösungspro-zessen zu trainieren und so den tatsächlichen kreativen Prozess zu erleben. Das sollte eindeutig Vorrang vor der quantitativen Erweiterung des Methodenangebots bekommen. Den Übenden sollte deutlich gemacht werden, dass die Quantität nicht entscheidend ist, sondern der Umgang mit den sicher beherrschten Methoden.

3. Wie ist es mit dem kreativen „Kick“ und wie beim Computereinsatz bei KT?

Es gibt nicht wenig Hinweise, dass der Computer bei kreativen Prozessen einen wichtigen Platz einnehmen wird. Zweifellos! Aber ob er den kreativen Kopf des Menschen partiell ersetzen oder den kreativen Einfall simulieren kann?

Dazu lohnt es sich, den jetzt bekannten Vorgang einer kreativen Lösung zu betrachten, wenn das eingängige Modell von Kahneman [2] zutreffend ist. Dieser Vorgang lässt sich z.B. wie folgt darstellen - wir nutzen dazu die Rezension zu [2] bei in [3].

Bisher kann und soll durch die verschiedensten Vorgehensweisen, Empfehlungen (gar Regeln) und Methoden in der Regel der Wirkungsgrad der geistig, schöpferischen Arbeit – denken, entwerfen, suchen, modellieren, berechnen, probieren, testen, usw. – der kreativ Tätigen, z.B. der Erfinder bzw. des/der mit dem Erzielen eines kreativen Ergebnisses Befassten erhöht bzw. soll erhöht werden. Dabei sind die verschiedenen Vorgehensweisen und Methoden der KT mehr oder weniger geeignet, originelle kreative Ergebnisse zu generieren, nahe zum ‚kreativen Leisten’, ohne dieses selbst in der anspruchsvollen (radikale Innovationen) Form zu schaffen. Auch für die erfolgreichsten KT ist es nicht gelungen – von den Optimierungen als innovative Leistungen niedrigeren Niveaus abgesehen -, das eigentliche „kreative Leisten“ zu determinieren oder wenigstens nachvollziehbar zu dokumentieren können, obwohl seit über 2000 Jahren Anstrengungen in dieser Richtung verlaufen.

Offensichtlich sind u. a. die Originalität und Spezifik der Ergebnisse außergewöhn-licher Kreativität – um die geht es hier und zwar auf dem Gebiet von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft, weniger um künstlerische Kreativität oder gar um Alltagskreativität (vgl. dazu [3]) - auch die Gründe, dass diese zu einmaligen Ergebnissen hohen Niveaus führenden letztlichen Vorgänge konkret nicht beobachtbar und damit nicht nachvollziehbar beschreibbar sind. Das verhindert wohl die nachvollziehbare Erfassung dieses Schrittes grundsätzlich.

Der ”kreative Schluss“ ist offensichtlich selbst dem jeweiligen Erfinder oder Kreativitäts-Autor mit dem Wechselspiel zwischen der Suchfrage bis zum Generieren und Erkennen einer innovationsträchtigen Idee nicht genügend zugänglich, um ihn gut nachvollziehen, darstellen und so erfassen zu können.

Die Vorgänge zu dem Phänomen dieser entscheidenden Phase der kreativen Lösungsfindung werden im Folgenden mit einem bemerkenswerten Modell von Kahneman betrachtet.

Kahnemann [2] erklärt dazu ein ”Funktionieren des Wechselspiels von System 1 und 2“. Dazu sei etwas ausgeholt aus der Rezension zu Kahneman [2] bei [3] bei der Erklärung des menschlichen Denkens.

„System 1 (das schnelle Denken) hat die angeborene Fähigkeit ... unsere Umwelt wahrzunehmen, auf Gefahren schnell zu reagieren, Verluste zu vermeiden, ... unsere Aufmerksamkeit durch Aktivierung von System 2 (das langsame Denken) zu wecken – und auch durch langes Üben automatisierte Routinen auszubilden. Es kann Assoziationen zwischen Vorstellungen bilden, kann lesen und Nuancen sozialer Situationen verstehen. Das Wissen ist im Gedächtnis gespeichert und wird ohne Intension und ohne Anstrengung abgerufen.

Das System 1 arbeitet „automatisch“, ohne uns bewusst zu sein. Das unwillkürliche System 1 ... erzeugt erstaunlich komplexe Muster von Vorstellungen, aber nur das langsamere System 2 kann in einer geordneten Folge von Schritten Gedanken konstruieren. ...

System 1 arbeitet automatisch und schnell, weitgehend mühelos und ohne willentliche Anstrengung. ... System 2 lenkt die Aufmerksamkeit auf die anstrengenden mentalen Aktivitäten, ... darunter auch komplexe Berechnungen, Modelle, gedankliche Experimente ...

Wenn wir an uns selbst denken, identifizieren wir uns mit System 2, dem bewussten, logisch denkenden Selbst, das Überzeugungen hat, Entscheidungen trifft und sein Denken und Handeln bewusst kontrolliert. [2, S. 33]

System 2 kann die Kontrolle übernehmen, indem es ungezügelte Impulse und Assoziationen von System 1 verwirft oder hervorhebt [als bedeutsam erkennt!]. System 2 erfordert Aufmerksamkeit für seine Aktivität. Ist die gestört oder ist es überlastet, entstehen Fehler. [Es gibt ein Aufmerksamkeitsbudget!]”.Eine enge, zu „intensive Konzentration auf eine Aufgabe kann Menschen blind für Stimuli machen, die normalerweise die Aufmerksamkeit erregen.“ (ebenda, S. 36).

„System 1 und 2 sind immer aktiv; System 2 normalerweise im Modus geringer Anstrengung mit nur einer Teilkapazität. System 1 liefert Vorschläge für System 2, Muster, Eindrücke, Intensionen, Absichten und Gefühle. Unterstützt System 2 diese Eindrücke und Intensionen, werden sie zu Überzeugungen und willentlich gesteuerten Handlungen. System 2 kann logisch denken und so Vorschläge von System 1 überprüfen, was es aber nicht immer tut (”ist faul“, ebenda, S. 61), sondern der intuitiven Aussage von System 1 ”vertraut“.

Normal akzeptiert System 2 alle Vorschläge von System 1. Gerät System 1 in Schwierigkeiten, fordert es von System 2 eine genauere Verarbeitung an, die das Problem möglicherweise lösen könnte. System 2 wird auch mobilisiert, wenn es gegen das Weltmodell von System 1 verstößt (ebenda, S. 38), wenn es z.B. ”hüpfende Lampen“ sieht.

Überraschung aktiviert Aufmerksamkeit und damit System 2. Dieses ist auch für die ständige Überwachung des Verhaltens zuständig, also, dass man höflich bleibt, auch wenn man Wut hat. ... der größte Teil dessen, was Sie (Ihr System 2) denken und tun, geht aus System 1 hervor, aber System 2 übernimmt, sobald es schwierig wird, und es hat normalerweise das letzte Wort.

Die Arbeitsteilung zwischen System 1 und System 2 ist höchst effizient: Sie minimiert den Aufwand und optimiert die Leistung. Diese Reglung funktioniert meistens gut, weil System 1 im Allgemeinen höchst zuverlässig arbeitet: seine Modelle vertrauter Situationen sind richtig, seine kurzfristigen Vorhersagen sind in der Regel ebenfalls zutreffend, und seine anfänglichen Reaktionen auf Herausforderungen sind prompt und im Allgemeinen angemessen. Die Leistungsfähigkeit von System 1 wird jedoch durch kognitive Verzerrungen beeinträchtigt, systematische Fehler, für die es unter spezifischen Umständen in hohem Maße anfällig ist. (ebenda, S. 38) So unterliegt es Täuschungen, Illusionen, dem Einfluß von Priming, der Wiederholung u. a.

System 1 verfügt über die nicht willentlich herbeigeführte Assoziationsmaschine, die die zu einem Kontext bei uns im Gedächtnis vorhandenen Vorstellungen aufruft, von denen uns dabei nur ein Bruchteil bewusst wird, aber zu dem Kontext potentielle Antworten bereitstellen kann.

Damit kann geschlussfolgert werden, die für einen Kontext von der Assoziationsmaschine des System 1 zur Auswahl für System 2 bereitgestellten ”Muster“ sind unwillkürlich entstanden. Denn nur System 2 ist uns willentlich zugänglich. System 1 arbeitet automatisch, kann nicht abgeschaltet werden und ist unwahrscheinlich schnell. Z.B.: Sie öffnen die Augen und das 2-D-Bild Ihres Augenhintergrundes wird vom System 1 sofort in ein 3-D-Bild des betrachteten Raumes umgewandelt, wo jedes Objekt seinen Platz mit allen Raumbeziehungen hat (vor-, über-, neben-, nacheinander, ...), jedes zugleich als bekanntes oder unbekanntes Objekt konkret identifiziert und noch eine Einschätzung der Raumsituation (normal, verschmutzt) mit Handlungsempfehlung (”alles ok“) gegeben wird. Das ist ”das, was wir normalerweise nennen als bewusstes Sehen, das sich vor Augen halten, die Vorstellung und als intuitives Denken verstehen bzw. empfinden“ (nach ebenda, S. 31).

Und von dieser Assoziationsmaschine werden offensichtlich auch die „Anregungen“ geliefert, die – wenn sie vom System 2 aufgegriffen werden – zu den gesuchten Ideen (kreativer Kick) werden können. Dabei lässt die Vorgeschichte des „Füllens“ der unbewußten Assoziationsmaschine einen gewissen Einfluss vermuten, je umfangreicher und zutreffender diese Vorgeschichte (angehäuftes Erkenntnisse ….) sei, umso mehr und zielnäher könnten geeignete „Anregungen“ geliefert werden. Diese Vermutung scheint der nennenswerte Einfluss zu sein, der bewusst und längerfristig geliefert werden kann, um die unwillkürliche Assoziationsmaschine im Sinne der angestrebten Lösung zu ‚lenken’. Vielleicht kommt daher die Aussage, ‚er ging mit der Idee lange schwanger’.

Es kann aber auch eine weitere Einschätzung aus der nachfolgenden Situation geschlussfolgert werden: Während das System 1 rasend schnell viele Muster entwirft, auch unsinnige bis evtl. kreative, muss das System 2 erfolgsträchtige Muster erkennen, sich diese vorstellen können und die Beurteilung dazu übernehmen und mit seinen Mitteln auswählen und nachvollziehbar fixieren, was als kreatives, innovationsträchtige Lösung durchgehen könnte – vorausschauend in seiner künftigen Bedeutung erkennend. Hierbei könnte ein Bezug zu Kreativitätstechniken schon Bedeutung haben, denn sowohl System 1 (Anregung für Musterentwurf – s. u.) als auch System 2 (Mittel zum Erkennen („aha“) und zur Auswahl geeigneter Muster, z.B. durch Präzisierung der Anforderungen an eine Aufgabenstellung, u. a.) könnten so unterstützt werden. Während System 2 letzteres durch klare problemgerechte Kriterien, Erfahrungen und Wissen die geeignete Lösung erkennen und die Auswahl evtl. erleichtern kann, könnte durch das schon benannte Manövrieren – also Springen zu alternativen oder ergänzenden Anregungen, zum ‚Idealen Endresultat’ oder zum ‚Unerwünschten Effekt’, zu den ‚Altshullerschen kleinen Männeln’, zur Widerspruchsformulierung und vielen anderen Anregungen - die Assoziationsmaschine manipuliert oder einfach weiter angetrieben werden. Das wäre der Sinn des ‚Manövrierens’ bei der Programmabarbeitung.

Für die Anwendung der Kreativitätstechniken spricht auch die Aussage S. 50 [2] ausgehend von dem allgemeingültigen Gesetz des geringsten Aufwandes für kognitive wie auch für physische Anstrengungen:“ Je mehr Geschick man bei der Lösung einer Aufgabe entwickelt, umso weniger Energie muss man für sie aufwenden ... dass sich das mit einer Handlung verbundene Aufmerksam-keitsmuster mit der Fertigkeit verändert. ... Begabung hat ähnliche Wirkungen. Hochintelligente Menschen lösen die gleichen Probleme müheloser ...“ (ebenda, S. 50). Das spricht für die konsequente Nutzung von Kreativitätstechniken, die ein ”optimiertes Geschick“ für die Lösung der jeweiligen Aufgabe anbieten!

Das potentielle und reale Zusammenwirken von System 1 und 2 ist offensichtlich für den Menschen sehr vorteilhaft, aber für die Aufklärung des kreativen Schlusses (des kreativen Kicks), das Erfassen des kreativen Kerns ein bedeutendes Hindernis, an dem sich auch die Digitalisierung die Zähne/Bits ausbeißen wird, wenn – wie oben erläutert – gilt: ”System 1 liefert Vorschläge für System 2, Eindrücke, Intensionen, Absichten und Gefühle. Unterstützt System 2 diese Eindrücke und Intensionen, werden sie zu Überzeugungen.“ Danach wäre die Quelle einer kreativen Idee grundsätzlich im schnellen System 1 angesiedelt, das uns willentlich nicht zugänglich ist, und sie braucht zum Erkennen das Zusammenspiel mit System 2.

Daraus ließe sich der Schluss ziehen, wir wissen nicht wie das System 1 (die Assoziationsmaschine) konkret arbeitet - also Vorschläge generiert, denn die Arbeit des System 1 ist nicht beobachtbar, also ist für den Computer ein anderes Vorgehen nötig als eine Simulation (die wir gar nicht im Original erfassen können) des in unserem Kopf ablaufenden kreativen Prozesses. Es kann weiter gelten: ein tatsächlich integriertes Zusammenwirken von Mensch und Computer beim kreativen Kick erscheint unwahrscheinlich, weil das ‚unwillentliche’ Wirken von System 1 keinen Anschluss zum Computer bietet. Würde der Computer die Arbeit einer Assoziations-maschine übernehmen, könnte – wenn aufgeklärt ist, wie das Erkennen und Bewerten einer ‚Anregung’ als Basis der kreativen Idee funktioniert - er auch die Auswahl/Bewertung der Anregungen simulieren. Das erscheint insofern als möglich, weil das vom willentlich zugänglichen System 2 zu leisten wäre. Da könnte das Bewerten kein so großes Hindernis sein, wohl aber das Erkennen, das wohl nicht nur logischen Schritten unterliegt. Es sei an die Lullus-Maschine erinnert, selbst wenn diese Assoziationsmaschine die Folge E= m x C² schreibt, wird wohl zum Erkennen ihrer tatsächlichen Bedeutung auf dieser Ebene wieder eine Assoziationsmaschine benötigt, sonst gibt es keine treffende Bewertung für die bloße Symbolfolge. Damit sind wir wieder auf dem Stand vom Anfang, dass das „Erkennen“ offensichtlich auch einen Implus von System 1 braucht, diesmal bezüglich der Bedeutung des vorgelegten Musters.

Wenn wir keine Chance sehen, diesen (unbewussten) Vorgang im System 1 zu beschreiben, zu erfassen und den Vorgang im System 2 bisher im entscheidenden Detail (”Das Verstehen, Erkennen der kreativen Anregung aus der Fülle der angebotenen“) nicht konkret bestimmen können, sind die Hoffnungen, sie technisch nachvollziehen zu können, sehr gering. Dann bliebe z.B. doch, für „Kreativität aus dem Computer“ zu versuchen einen grundsätzlich anderen Weg zu gehen als ihn der Mensch geht. Wäre das nachdenkenswert (wie es Lullus mit seiner Vorrichtung schon versuchte) oder nicht?

Trotz dieser Unbestimmtheiten spricht das keineswegs gegen die methodisch-system-wissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise, aber gegen ein alleiniges Vorgehen nach dem Prinzip Versuch und Irrtum und ein spontanes, generell intuitives Vorgehen, weil das probierende Arbeiten einfach uneffektiv ist und im kreativen Prozess schon der benannte Anteil „nicht willentlich erreichbarerBestandteile enthalten ist.

Der Ansatz der Idee entsteht ohne willentlich beeinflusst werden zu können im System 1, nachdem auf dem entscheidenden methodisch-systematischen Weg das Feld für die Ideenproduktion (‚Vorschläge’) von System 1 aufgespannt und das System 2 empfänglich „gemacht“ wurde. Entscheidend ist, dass dieser Ansatz der Idee (‚Vorschlag’) durch das System 2 als tragfähig erkannt wird, um ihn dann mittels der logischen Operationen (z.B. systematisches Prüfen der Vorgaben, ...) bewusst zur Idee zu entwickeln.

Aus diesen Überlegungen resultiert die Empfehlung, nicht zu viel Kapazität für den Versuch zu verwenden, den Vorgang des Menschen beim kreativen Kick für den Computer zugänglich zu machen, dafür mehr Kapazität – oder überhaupt welche – um das ”Manövrieren“, das flexible, schöpferische Arbeiten mit Methoden und ihrer ”Verinnerlichung“ besser aufzuklären.

Diese Empfehlung aus den Überlegungen zum ‚Kahnemanschen Modell’ liegt darin begründet, dass das Wechselspiel von System 1 und 2 von Kreativitätstechniken unterstützt werden können, aber nicht ersetzt oder irgendwie vorgegeben werden können, da die tatsächlich entscheidenden Vorgänge als unbewusste Vorgänge für eine kreative Lösung nicht beobachtbar und beschreibbar sind. Also sollten auch keine Anstrengungen unternommen werden, durch zu viel vorgegebene, aber letztlich mit Pseudo-Wirkung versehene Vorschriften, Regelungen und Komplexität – statt Unterstützung und Anregung – Reglementierung für diesen Teil zu produzieren.

Hier bietet es sich an zu „Intuition“ noch eine Kommentierung zu gegeben: Lt. Duden ist Intuition eine „Eingebung, ein ahnendes Erfassen, ein unmittelbare Erkenntnis“. Umgangssprachlich wird sie mit „Eingebung“ identifiziert, teils sogar von Außen oder einem höheren Wesen. Sicher gibt es auch äußere Faktoren der Anregung, aber nach vorstehenden ist die kopfeigene „Assoziationsmaschine“ die Quelle für den Ideenansatz. Es braucht keine Verklärung dieses Vorgangs und schon gar nicht der Betonung eines intuitiven Vorgehen bei der Programmanwendung. Das wendet sich nur gegen die – weil auch unbequem - aber konsequente methodisch-systemwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise und eine rationelle Systematik. Es braucht keine Betonung, dass beim „kreativen Kicknicht willentlich erreichbareBestandteile eine reale Bedeutung für das kreative Ergebnis haben, die in der Natur des Menschen liegen und ihm das Primat für die kreative Leistung sichern. Auch wenn es nicht einfach zu erfassen und verstehen ist, so ist es doch gut so.

4. „Verinnerlichen“ von KT / das Handling & Manövrieren bei ihrer Nutzung

Aus den bisherigen Ausführungen lässt sich für die Vermittlung und Anwendung von KT schlussfolgern: Die entscheidende Anregung für den ‚kreativen Kick’ kommt offensichtlich aus dem unbewussten System 1, die das System 2 verstehen muss. Da KT durch Klärung der Problemlage den Bezugsraum deutlich „zuspitzen“ können, helfen sie samt methodisch-systemwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweise dem System 1 beim Produzieren von Vorschlägen, was aber willentlich nicht erreicht werden kann. Da kann eine zufällige ”blaue Tafel“ genauso anregend sein! Daher sollte eine Programmvorschrift nur den Bezugsraum klarer fassen und nicht versuchen, z.B. intuitive Vorschläge selbst vorzugeben. Schon die mögliche Vielfalt würde einen Text ungeheuer erweitern, was im konkreten Fall trotzdem völlig abwegig sein kann und mehr hindert als nützt.

Für das Produzieren von Vorschlägen und deren Verstehen kann aber das vorn benannte Handling und Manövrieren bei der Anwendung von KT wahrscheinlich recht anregende Bedeutung haben, z.B., um den Bezugsraum zu wechseln, neu zu begrenzen und anderes mehr. Analog ist das „Verinnerlichen“ des Methodeninhaltes zu verstehen. Um dieses Manövrieren wenigstens partiell zu begreifen, sollte z.B. im Training von KT an realen, allen – auch den Trainern – noch unbekannten Aufgabenstellungen (Lösungen) geübt werden, also nicht nur an „fertigen“ Beispielen. Bei realen Aufgabenstellungen können solche Situationen entstehen, die das Manövrieren realisieren, und folglich lernend beobachtet werden können.

Üben an Aufgabenstellungen, deren Lösung noch unbekannt ist, dauert sicher länger als an einem fertigen ”Retorten“-Beispiel, gibt aber erst die konkrete reale Anwendung von KT wieder und kann das „tiefere Verstehen“ von KT ermöglichen, wenn es der Trainer bringt. Selbstverständlich können auch „Retorten“-Beispiele zur Demonstration und zum grundsätzlichen Verstehen der Methode und Arbeitsweise nach wie vor notwendig und nützlich sein.

Dieses Verinnerlichen bzw. das Manövrieren ist quasi die hohe Schule der Anwendung von KT und hat einen wirksamen Bezug zum und beim Finden der kreativen Idee – so wenigstens unsere langjährigen Beobachtungen. Durch die im Training und der späteren selbstständigen Anwendung erworbene Verinnerlichung bringt Effizienz, macht frei und schafft mehr Spielraum zum kreativen Denken in der Phase der kreativen Lösungsfindung. Es sollte daher eine Förderung dieser Fähigkeiten angestrebt werden.

Dem kommt entgegen, dass diese beiden Begriffe eigentlich nur Ausdruck für zwei Seiten derselben Medaille sind: Das Verinnerlichen benennt den angestrebten Zustand, sie führt zur freien, flexiblen Anwendung der methodisch-systematischen Denk-und Arbeitsweise und zeigt einen Weg zum Erarbeiten dieser Fähigkeit. Das Manövrieren benötigt als eine sehr schöpferische, flexible Arbeitsweise einen Mindestgrad an Verinnerlichung. Natürlich hat jeder Begabte auch einen eigenen Vorrat an verinnerlichten Manövrierverfahren, aber die ungenutzten Potentiale für kreative Lösungen zeigen, dass die Fähigkeiten zum Manövrieren und die Verinnerlichung durchaus gesteigert werden sollten.

Es bietet sich an für bewährte Manövrierverfahren, eine Reihe geeigneter Stichworte /Beispiele zusammenzustellen, die einen gewissen Grundstock für’s praktische Vorgehen bilden könnten.

5. Zusammenfassung

Für KT und ihre Anwendung gibt es noch viele ungenutzte Erweiterungen, die nicht in der Menge an KT oder gar in der Erhöhung deren Komplexität liegen, sondern in der Vertiefung ihrer Nutzung - einerseits zu einer intensiven Anwendung durch ‚Verinnerlichung’, um souverän, quasi „freihändig“ die Nutzung betreiben zu können. Andererseits auch bei den Programmfolgen und in der Phase des kreativen Schlusses bewusst Manövrieren zu können, und so anregend für die ‚nicht willentlich erreichbare‘ Produktion des System 1 von Vorschlägen für den ‚kreativen Kick’ werden zu können.

Dazu sollten alle aktiven Kreativitätstechniker sich über eine kleine, aber hochwirksame Mindestmenge an KT verständigen und in der Aus- und Weiterbildung besonders mit Beispielen arbeiten, deren Lösungen auch den Trainern noch unbekannt ist. Das kann das Verständnis für das so wertvolle Verinnerlichen und Manövrieren erhöhen. Der ‚kreative Kick’ nach Art des Menschen wird wohl auf lange Zeit noch dem Computer vorenthalten bleiben.

6. Literatur

[1] Stanke, K.; Koch, P.: 50 Jahre Sytematische Heuristik. Rohrbacher Manuskrriptr Heft 23 Leipzig BoD 2021 216 S.

[2] Rezension zu Kahnemann  s. Botton "Reznsionen"

[3] Vorliegende Homepage "www.problemlösendekreativität.de"

[4] Koch; P.: Allgemeine Grundlagen des kreativen, innovativen Problemlösungsprozesses in [3]  

[5] Rüdrich, G.:  Nutzung von naturggesetzlichen Efekten und Wirkprinzien zur kreatvien Bearbeitung wisenschaftlich-technischer Kreativität. Baukademie der DDR. Berlin: 1988  - siehe auch [Rü 1] bei Literatur.

Dieser Beitrag von Rüdrich ist eine sehr  wirkungsvolle, fachlich fundierte Quelle/Generartor  für die Ideenfindung  im Schritt 1, der parallel zu den Altshullerschen Prinzipien angewandt werden knn und dabei auch effektiver sein kann.